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26.4.1937: Zerstörung Guernicas |
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Der 26. April 1937 war ein Montag. Die Stadt war sehr belebt, bislang hatte Guernica unter dem seit 1936 tobenden Spanischen Bürgerkrieg kaum gelitten. Zweieinhalb Jahre kämpften die Truppen des Faschisten und späteren Diktators Francisco Franco gegen die republikanische Regierung. Am späten Nachmittag wurden erste vereinzelte Angriffe geflogen, gegen halb sieben erfolgte der Hauptangriff in mehreren Wellen. 40 bis 50 Flugzeuge warfen kleine Brandbomben und 250 Kilogramm-Bomben, die sofort enorme Zerstörungen und riesige Brände verursachten.
Die Bombenlast, die über Guernica ausgeklinkt worden ist, wird auf rund 22 Tonnen geschätzt, bald 300 Menschen kamen ums Leben, Tausende erlitten schwere Verwundungen, auch weil Flugzeuge Jagd auf Fliehende machten.
In einem Kriegstagebuch heißt es: "Guernica, Stadt von 5000 Einwohnern buchstäblich dem Erdboden gleichgemacht. Als die ersten JU 52 Bomber kamen, war überall schon Qualm. (...) Keiner konnte mehr Strassen-, Brücken- und Vorstadtziel erkennen und warf nun mitten hinein. Die 250er warfen eine Anzahl Häuser um und zerstörten die Wasserleitung. Die Brandbomben hatten nun Zeit sich zu entfalten und zu wirken. Die Bauart der Häuser: Ziegeldächer, Holzgalerie und Holzfachwerkhäuser, führte zur völligen Vernichtung. Bombenlöcher auf Straßen noch zu sehen, einfach toll."
Die kleine Stadt in Nordspanien geriet ins Visier der Putschisten unter Franco, weil die Einnahme der Hauptstadt Madrid gescheitert war. Und das, obwohl der spätere Sieger Franco mit Deutschland und Italien mächtige Verbündete hatte und die bedrängten Republikaner vergeblich auf die Hilfe Englands und Frankreichs hofften. Und auch der US-amerikanische Präsident Franklin Roosevelt begnügte sich mit der Aussage: "I hate the war. - Ich hasse den Krieg."
Stattdessen half die damalige Sowjetunion mit Waffen und Ausrüstungsgegenständen, allerdings nicht mit Soldaten. Stattdessen kamen nach einem Aufruf der Kommunistischen Internationale aus 53 Ländern der Welt mehrere 10.000 Freiwillige, die die spanische Republik gegen den Angriff von rechts verteidigen wollten: "Freiheit!!"
Schnell rankten sich vielerlei Gerüchte um das Bombeninferno in Guernica. Die Angreifer behaupteten, dass sie nicht mehr als eine Brücke zerstören wollten um den feindlichen Truppen den Weg abzuschneiden. Franco lässt später das Gerücht streuen, die baskische Stadt habe sich selbst zerstört.
Guernica wurde zum Symbol. Hier hatte die Armee der Putschisten den Terror gegen die Bevölkerung zum Prinzip erhoben, der Angriff der deutschen "Legion Condor" war in der europäischen Geschichte der erste massive Bombenangriff auf die wehrlose Zivilbevölkerung einer ganzen Stadt. Das Grauen festgehalten hat der spanische Maler Pablo Picasso in seinem weltberühmten Antikriegsgemälde "Guernica", das unmittelbar danach entsteht.
Überliefert ist wie ein SS Offizier auf das Bild deutend fragt: "Haben Sie das gemacht?" und Picasso antwortet: "Nein, Sie!"
Robert Rosenblum: "Wenn man sich ein Bild vom Weltuntergang vorstellte, insbesondere von der modernen Welt, wie wir sie kennen, würde es so aussehen. Eine Art Aufflammen, das uns völlig blendet und dann das Gefühl des endgültigen Chaos. Schreiende Frauen und Kinder, ein Stier, ein Pferd, ein Bild des Schocks und des Traumas, das unser ganzes Grausen am Rande des Abgrunds enthält. Das ist das Bild Guernica, es verkündet eindrucksvoller und mächtiger als alles andere die Botschaft vom Krieg, vom Zerstörungspotential des 20. Jahrhunderts."
60 Jahre später hat der damalige deutsche Bundespräsident Roman Herzog die Bewohner der Stadt um Vergebung gebeten. In einem vom deutschen Botschafter in Spanien überbrachten Grußwort heißt es: "Ich möchte mich der Vergangenheit stellen und mich zur schuldhaften Verstrickung deutscher Flieger ausdrücklich bekennen. Ich trauere mit Ihnen um die Toten und Verletzten. Ihnen, die die Wunden der Vergangenheit noch in sich tragen, biete ich meine Hand mit der Bitte um Versöhnung."
Zwei Jahre später spendete die damalige christdemokratische Regierung unter Bundeskanzler Helmut Kohl der Stadt, die deutsche Soldaten in Schutt und Asche bombten, 1,5 Millionen Euro.
Autorin: Gerda Gericke
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