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18.11.1928: "Mickey Mouse" lernt sprechen |
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"Die hat eine rote Hose und gelbe Knöpfe und sieht schwarz aus und weiß im Gesicht. Die rennt so ein bisschen rum und macht halt ein bisschen Quatsch!" So sieht die achtjährige Vanessa die Comicfigur Mickey Mouse. Die kleine, schwarze Maus aus Amerika kann seit 1928 kann auch sprechen - damals noch ein absolutes Novum.
Viele Produzenten in Hollywood diskutierten nun über den Wert des Tonfilms, Walt Disney beteiligte sich nicht daran. Er sah im Tonfilm die Möglichkeit, etwas Einmaliges zu schaffen: den Zeichentrickfilm mit Ton.
Die ersten beiden Filme mit Mickey Mouse waren Stummfilme gewesen. Nachdem die Hälfte des dritten Filmes fertig war, beschäftigten sich Disney und sein Team aber schon mit dem Ton. Zu diesem Zweck wurde in den Studios zunächst ein kleiner Test gemacht: Die Frauen und Freunde der Zeichner wurden eingeladen, sich den neuen Film "Steamboat Willie" anzusehen. Im Nebenraum saßen gleichzeitig ein paar Männer des Disney-Teams. Sie produzierten synchron zum Film den Ton. Auf einer Partitur waren neben der Musik auch die Toneffekte eingetragen. Wilfried Jackson spielte Mundharmonika und der Rest trommelte auf Pfannen herum und blies auf Pfeifen und Flöten.
Walt Disney beschrieb die historische Filmvorführung später so: "Die Reaktion unseres kleinen Publikums war ganz eindeutig: Es war wie elektrisiert. Es war ganz instinktiv auf die Einheit von Ton und Bild äußerst ansprechbar. Es hörte sich schrecklich an, aber es war wunderbar! Und es war etwas Neues!"
Die Reaktion des Kinopublikums war die gleiche wie bei der Privatvorführung. "Steamboat Willie" wurde ein großer Erfolg. Zeichentrickfiguren konnten nun auf einmal sprechen, singen und Instrumente spielen. Diese Illusion wurde als Zauber betrachtet.
Das New Yorker "Motion Picture Daily" erhob Mickey-Mouse zum großen Vorbild: "Wenn ein Film sich auf dem Standard eines Mickey Mouse - Zeichentrickfilms befindet, dann erübrigen sich alle weiteren Worte."
Mickey Mouse wurde innerhalb von zwei Jahren zum Star der Disney-Produktionen. In den frühen 1930er-Jahren entstanden gut 20 Mickey-Filme im Jahr.
1940 spielte Mickey die Hauptfigur in dem Kurzfilm "Der Zauberlehrling". Der Cartoon ist Teil eines großen Projektes mit dem Namen "Fantasia". Walt Disney hatte die Idee, klassische Musik zu illustrieren. In Fantasia gab es unter anderem Cartoons zur Musik von Beethoven und Strawinski. Und eben auch zu Paul Dukas "Der Zauberlehrling". Walt Disney arbeitete in Fantasia mit dem großen Dirigenten Leopold Stokowski zusammen.
Doch Mickey blieb nicht lange allein. Die Maus hatte auf Dauer zu wenig Charaktereigenschaften. Durch die rasante Bekanntheit wurde Mickey zum Helden, zur nationalen Persönlichkeit, und dieser Held sollte immer süß und immer liebenswert sein. Den Zeichnern fiel es dadurch aber zunehmend schwerer, neue Geschichten für Mickey zu erfinden. Das war der Zeitpunkt, als die Ente Donald Duck auf der Bildfläche auftauchte.
Die Ente hatte einen bemerkenswerten Mangel an Selbstdisziplin. Donald war reizbar, hochnäsig, egoistisch und arrogant. Aber niemand konnte Donald wirklich böse sein, und so geriet Mickey in den Hintergrund. Trotzdem ist Mickey Mouse auch heute noch bei den Kindern sehr beliebt.
Autorin: Daniela Ziemann |
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