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19.9.1921: AVUS eröffnet |
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Der Kaiser fährt Auto. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lässt Wilhelm II. seine Pferde immer häufiger im Stall stehen und reist motorisiert. Der Kaiser liebt Technik und Tempo, bei internationalen Autorennen sind seine Deutschen aber nicht Weltklasse. Das ärgert den Kaiser, der selbst einen Kaiserpreis für ein Rennen im Jahre 1907 im Taunus stiftete.
Zwei Jahre später, 1909, wird dann eine Gesellschaft gegründet, eine GmbH mit dem Titel "Automobil Verkehrs- und Übungsstraße", abgekürzt AVUS.
Die Gesellschaft plant und projektiert Deutschlands erste Rennstrecke, die gleichzeitig die erste Autobahn des Landes wird. Sie soll als schnurgerade Trasse vom vornehmen Berliner Westen zum Wannsee verlaufen. Im Jahre 1913 wird mit dem Bau begonnen. Doch der Erste Weltkrieg verzögert die Arbeiten, und so wird die Strecke erst am 19. September 1921 für den Verkehr freigegeben. Sechs Tage später findet das erste Rennen statt, und das Auto wird zum Liebling der Deutschen.
Populäre AVUS-Rennen
Einer der ganz Großen auf der AVUS ist Rudolf Caracciola, ein deutscher Fahrer, der auf der AVUS 1926, seine Karriere beginnt. Er gewinnt den ersten großen Preis von Deutschland, der auf der AVUS ausgetragen wird - im strömenden Regen. In den 1930er-Jahren ist er der europäische Spitzenfahrer.
AVUS-Rennen sind auch Ereignisse für den Rundfunk. Am 22. Mai 1932 liefern sich Rudolf Caracciola und Manfred von Brauchitsch auf der AVUS einen erbitterten Zweikampf: "Wir warten jetzt gespannt darauf, ob von Brauchitsch oder ob Caracciola an erster Stelle aus dem Walde auftaucht. Die Spannung im Publikum ist auf dem Höhepunkt. Alles ist aufgestanden. Von Brauchitsch führt vor Caracciola - das ist eine Überraschung meine Damen und Herren. Eben kommen sie an. Eben kommt der silberne Pfeil, der schwere wuchtige des Manfred von Brauchitsch. Da schwingt er in die letzte Kurve hinein, mit Vollgas, jetzt kommt schon der Kompressor."
Die Popularität der AVUS-Rennen machen sich in den 1930er-Jahren die Nationalsozialisten zu Nutze. 1936 lässt das Regime eine steilere Nordkurve bauen, so werden die Rennen noch gefährlicher und dramatischer.
Die Zeit der AVUS geht zu Ende
Während des Zweiten Weltkrieges finden keine Rennen statt. Doch schon 1951 kommen wieder 350.000 Zuschauer auf die AVUS, um das erste Nachkriegsrennen zu erleben. Jean Behra, Richard von Frankenberg und Herbert Schultze heißen drei Helden der Nachkriegszeit. Nach dem tödlichen Unfall von Jean Behra gerät die AVUS in die Kritik. 1966 wird die steile Nordkurve abgetragen.
1998 wird die AVUS als Rennstrecke endgültig stillgelegt. Wer heute von Potsdam über die Stadtautobahn nach Berlin Mitte fährt, erkennt an der Seite noch eine Tribüne von der einst den Helden der AVUS zugejubelt wurde.
Autor: Ralf Geißler |
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