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11.3.1955: Nina Hagen geboren
"Einen recht schönen guten Abend, meine Damen und Herren, ich begrüße Sie recht herzlich zu unserem heutigen Fernsehprogramm und wünsche Ihnen einen recht guten Empfang", mit diesen braven Worten begrüßte Nina Hagen 1978 die Hörer ihres Debütalbums. Der Song "TV-Glotzer" wurde ihr erster Hit in der Bundesrepublik. Brav klang freilich nur der Anfang ihrer Platte.

Als Nina Hagen 1978 vom TV-Glotzen sang, hatte sie bereits eine steile Karriere hinter sich: als Schauspielerin und Sängerin in der DDR. Am 11. März 1955 wurde sie in Ostberlin geboren. Ihre Mutter Eva Maria Hagen arbeitete bei der Defa und war mit dem Liedermacher Wolf Biermann liiert. Schon mit 17 Jahren feierte man Nina Hagens markante Stimme. Mit den Gruppen "Automobil" und "Fritzens Dampferband" tourte sie durch den Osten und wurde 1974 zur besten Nachwuchssängerin der DDR gewählt.

Nina Hagen Band

Als die DDR-Regierung Nina Hagens Ziehvater Wolf Biermann ausbürgerte, folgte sie ihm 1976 in den Westen. Ein Jahr später stellte sie in Westberlin die "Nina Hagen Band" vor. Nina Hagen sagte später dazu: "Ich bin im Sommer letzten Jahres in London rumgerannt, und da habe ich eine Weiberkapelle kennen gelernt, und die fand ich unheimlich gut. Da ist eine Sängerin, die ist gerade 16 geworden, die schreibt die Texte von der Gruppe, und mit der habe ich auch ein paar deutsche Texte geschrieben, die ist auch noch Deutsche dazugesagt. Jedenfalls habe ich dann in Berlin den Potzsch kennengelernt, das ist der Gitarrist von der Lok Kreuzberg gewesen. Den habe ich dann meine Texte gezeigt, und dann haben wir uns alle zusammengeschmissen."

Nina Hagens Markenzeichen wurden ihr Punk-Gehabe, ihre aggressiv direkten Texte und die markante Stimme. Mal sang sie kratzbürstig krakelend, fauchte plötzlich ins Mikrophon und trällerte dann wieder im klassischen Opern-Alt. Und sie verehrte Zarah Leander. Mehrere Lieder hat sie von ihr neu interpretiert. Gemeinsamkeiten haben die beiden Diven aber kaum. Nina Hagen provoziert, schockiert und liebt die Konfrontation.

Überzeugungen

Seit der Geburt ihrer Tochter Cosma Shiva ist die Künstlerin überzeugte Ufologin. Als sie im vierten Monat schwanger war, will Nina Hagen ein Raumschiff gesehen haben. Ende der 1980er-Jahre haben Mutter und Tochter ein Gespräch darüber geführt: "Was glaubst Du Cosma, wo kamst Du her, bevor Du Deiner Mutter erlaubt hast, Deinen Körper physikalisch zu manifestieren?"
Cosma Shiva Hagen: "Ich verstehe Dich nicht."
Nina Hagen: "Ich meine, wo kamst Du her bevor Du auf die Erde gekommen bist, bevor ich mit Dir schwanger war und Dich auf die Erde gebracht habe."
Cosma Shiva Hagen: "Von Gott."

In den 1990er-Jahren bereiste Nina Hagen mehrmals Indien, suchte sich dort einen Yogi und sammelte in Deutschland Geld für ein Krankenhaus. In Köln unterstützte sie ein Sterbehospiz, zudem setzt sie sich für den Tierschutz ein.

Im Jahr 2000 machte Nina Hagen Schlagzeilen, als sie die Autobiografie ihrer Mutter einstampfen ließ, weil dort einige ihrer privaten Briefe und Fotos veröffentlicht waren. Besonders skandalös waren diese zwar alle nicht, aber die Regie über ihr Privatleben überlässt Nina Hagen keinem anderen - auch nicht ihrer Mutter.


Autor: Ralf Geißler
   
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