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29.7.1981: Prince Charles heiratete Diana |
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"Love, love, love" schmettern die Beatles unablässig im britischen Radio. Es ist 7.00 Uhr morgens; die Nachrichten senden kurze Meldungen über neue Unruhen in Liverpool, über die Flucht Bani-Sadrs nach Paris und über fabelhafte Wetteraussichten. Aber die wichtigste Nachricht dieses Morgens lautet:
Reportage: "Lady Diana ist schon seit 6.00 Uhr auf. Es geht ihr ausgezeichnet. Der große Tag der Briten ist gekommen, der Tag der Märchenhochzeit: Prinz Charles wird die schöne, scheue Kindergartenhelferin Diana Spencer zu seiner Prinzessin und die Patrioten Britanniens wunschlos glücklich machen."
"Willst Du diese Frau zur Gemahlin nehmen? Um in den heiligen Stand der Ehe zu treten, solange ihr beiden lebt?" fragt der Erzbischof von Canterbury am Traualtar der St. Pauls Kathedrale.
"I will" antwortet Thronfolger Charles, und so richtet der Erzbischof - getreu nach Protokoll und alter Sitte - auch an Lady Diana die Frage nach ihrer Aufopferung in der Ehe. Der Zusatz, dass die Frau dem Manne untertan sein müsse, wurde allerdings gestrichen.
"Diana Francis, willst Du diesen Mann zu deinem Gatten nehmen, um mit ihm nach Gottes Gesetzen im heiligen Stand der Ehe zu leben? Willst du ihn lieben, ihm beistehen, ihn ehren, zu ihm halten in Krankheit und in Gesundheit und allen anderen entsagen und dich nur an ihn halten, so lange ihr beiden lebt?"
Als nach der Trauungszeremonie das königliche Paar vor die Kathedrale tritt, um den Weg zum mütterlichen Empfang anzutreten, da kennt die Menge an den Straßenrändern kein Halten mehr. Selbstvergessen stürzt sie sich in die größte Schau dieses Jahrhunderts und bejubelt alles, was sich bewegt und würdig aussieht:
600.000 sind aus allen Teilen des Landes gekommen, sie säumen die Straßen, schwenken Fähnchen, feiern bei Sandwich und Champagner, tanzen auf der Straße, machen die Königshochzeit zum Volksfest und bescheren London ein beispielloses Verkehrschaos.
600 Millionen Menschen sehen sich die britische Prachtentfaltung im Fernsehen an; Jubel ist angesagt an diesem Tag, Jubel, Freude, Glück und wieder Jubel. Und dann die Krönung des Trauungstages: Die beiden Glückskinder erscheinen noch einmal auf dem Balkon des Buckingham Palast, und dort geschieht das, worauf alle gewartet hatten: der Prinz küsst die Prinzessin. Und Millionen sind live dabei; für Prinz Charles nichts Ungewöhnliches: "Ich habe mich sicher besser daran gewöhnt als Diana. Ich weiß eben, dass die Kameras aus jedem Winkel schießen und bis zu einem gewissen Grad gewöhnt man sich und akzeptiert, dass das ein Teil des Lebens ist. Wenn man sich daran nicht gewöhnt, kann man leicht verrückt werden. Und glaubst Du nicht, Diana, dass du dich in den letzten sechs Monaten etwas gewöhnt hast?"
Sie hat sich nie daran gewöhnen können. Aber an diesem 29. Juli 1981 lief noch alles nach Plan: Die Braut hatte ihre anfälligen Nerven behalten, die Pferde hatten nicht gescheut, niemand war im Text stecken geblieben, niemand hatte geschossen oder eine Bombe geworfen.
"Gott sei dank", sagten die Briten und: "God save the queen."
Autorin: Klaudia Pape |
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