 |
 |
 |
 |
 |
|
15.1.1919: Luxemburg und Liebknecht ermordet |
|
 |
 |
|
 |
9. November 1918: Auf dem Balkon des Berliner Schlosses stand ein stark gestikulierender Mann: Brille, Oberlippenbart, krauses Haar. Karl Liebknecht. Er sprach zu einer aufgeregten Masse - und rief die freie sozialistische Republik aus.
Karl Liebknecht gehörte jahrelang zum äußersten linken Flügel der SPD. Als einziger stimmte er 1914 im Reichstag gegen die Kriegskredite. An seiner Seite stand Rosa Luxemburg. Aus Protest gegenüber der SPD-Politik im Ersten Weltkrieg wandten sie sich gemeinsam von der Partei ab und wurden Mitbegründer des Spartakusbundes aus dem die KPD hervorging.
Spartakusaufstand
Berlin kam in diesen Monaten nicht zur Ruhe. Im Januar 1919 tobte der so genannte Spartakusaufstand in der Reichshauptstadt. Anlass: die Entlassung des Berliner Polizeipräsidenten Emil Eichhorn, eines unabhängigen Sozialdemokraten. Der Aufstand war schnell niedergeschlagen. Luxemburg und Liebknecht galten als die vermeintlichen Anführer des Aufstandes.
Hetzaufrufe klebten an den Litfasssäulen, Kopfgelder wurden ausgesetzt: "Arbeiter! Bürger! Das Vaterland ist dem Untergang nahe. Rettet es! Es wird nicht bedroht von außen, sondern von innen - von der Spartakustruppe. Schlagt ihre Führer tot! Tötet Liebknecht! Dann werdet ihr Frieden, Arbeit und Brot haben. Gezeichnet: die Frontsoldaten."
Die Festnahme
Zusammen mit Rosa Luxemburg hielt sich Karl Liebknecht in einer Berliner Wohnung versteckt. Sie wollten mit falschen Pässen fliehen, als sie festgenommen wurden. Sie wurden in das Eden-Hotel gebracht, dem Sitz einer noch erhaltenen Eliteeinheit: der Gardekavallerieschützendivision.
Die Ermordung
Der Befehlshaber, ein Hauptmann, hatte schon lange Zeit vorher einen Entschluss gefasst. Er empfand tiefen Hass für Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. Er gab den Befehl, sie zu töten. Im Hotel wurden beide misshandelt. Ein Schuss in den Kopf tötete Rosa Luxemburg - sie wurde in den Landwehrkanal geworfen. Zuvor hatten Offiziere bereits Karl Liebknecht im Tiergarten erschossen.
Mit der Ermordung ihrer Führer geriet die KPD in Abhängigkeit zur Sowjetunion. Noch am 15. Januar erschien der letzte Artikel von Karl Liebknecht in der Zeitung "Rote Fahne": "Spartakus niedergeschlagen? Oh gemach! Wir sind nicht geflohen, wir sind nicht geschlagen (...). Der Sieg wird unser sein. Und ob wir dann noch leben werden, wenn es erreicht wird? Leben wird unser Programm. Es wird die Welt der erlösten Menschen beherrschen. Trotz alledem!"
In mehreren Prozessen wurde den Offizieren die Mordschuld nie nachgewiesen. Offiziell hieß es: Liebknecht auf der Flucht erschossen, Luxemburg von der wütenden Menge gelyncht.
Autor: Gábor Halász |
 |
|
 |
|
|
|
 |
|
 |
|
|
|
 |
|
|
 |
|