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2.3.1939: Tutenchamun-Entdecker gestorben
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Die angebliche Inschrift einer Grabbeigabe soll gelautet haben: "Der Tod kommt auf schnellen Schwingen zu dem, der das Grab des Pharao berührt!" Doch diesmal lässt der Tod sich Zeit. Der Mann, der das berühmteste Königsgrab Ägyptens entdeckt, bleibt vom Fluch des Pharao verschont. 17 Jahre nach seinem Fund stirbt er am 2. März 1939 im Alter von 65 Jahren eines natürlichen Todes. Der Entdecker des Grabes von Tutenchamun, Howard Carter.

Im Tal der Könige

"Habe endlich wunderbare Entdeckung im Tal gemacht, ein großartiges Grab mit unbeschädigten Siegeln. Bis zu Ihrer Ankunft wieder alles zugedeckt. Gratuliere!" Mit einem Telegramm an seinen Financier, den britischen Privatier Lord Carnavon, kündigt Carter im November 1922 seine große Entdeckung an. Schon seit 1890 lebt der gelernte Kunstmaler und autodidaktische Archäologe aus Norfolk in Ägypten, damals unter britischer Schutzherrschaft. Als er 1903 seine Stellung als Inspektor der Denkmäler von Oberägypten und Nubien verliert, führt er private Ausgrabungen für den reichen Ägyptenliebhaber Lord Carnavon durch.

Bis Carter vor seiner großen Entdeckung steht, vergehen fast 20 Jahre. Carter gräbt im sogenannten Tal der Könige, einem Gebiet etwa 700 Kilometer südlich von Kairo. Seit Pharao Thutmosis I um 1500 v. Chr. lassen sich die Pharaonen nicht mehr in Pyramiden bestatten, sie legen ihre Grabkammern unterirdisch an im felsigen Boden des Tals der Könige. Als Ausstattung für ihren Weg zu den Göttern erhalten die toten Herrscher märchenhafte Schätze als Grabbeigaben. Objekte der Begierde für Archäologen und Grabräuber.

Die meisten Gräber werden schon zu Zeiten der Pharaonen geplündert. Nach jahrzehntelangen, unergiebigen Ausgrabungen im 19. und 20. Jahrhundert gilt das Tal der Könige als leer. Auch Howard Carter hat in sechs Grabungskampagnen nichts Wesentliches gefunden. Trotzdem glaubt er an ein noch unentdecktes Grab.

Eine Stufe, eine Treppe, eine Kammer

Immer wieder werden Scherben mit Namenszeichen gefunden. Sie erinnern an den jugendlichen Tutenchamun, Schwiegersohn des Gottkönigs Echnaton und seiner Gemahlin Nofretete. Mit elf Jahren zum Gottkönig gekrönt, mit 19 Jahren gestorben. Carter ist sicher, dass auch er im Tal der Könige begraben liegen muss.

Eigentlich will Lord Carnavon die erfolglosen Grabungen beenden. Carter kann ihn gerade noch zu einem allerletzten Versuch überreden. In der Nähe des leeren Grabes von Ramses IV. beginnt er zu graben - und entdeckt am 4. November 1922 eine Stufe. Die erste auf dem Weg zu den Grabkammern des Tutenchamun.

Nachdem eine Treppe freigelegt ist, müssen mehrere versiegelte Pforten und geröllgefüllte Gänge überwunden werden. Am 24. November bricht Carter in Anwesenheit von Lord Carnavon ein kleines Loch in die letzte Tür zur Grabkammer und führt eine Kerze ein. Auf Carnavons Frage, ob er etwas sehe, antwortet er: "Ja, wunderbare Dinge!"

Schätze und - keine Tontafel

Es wird mehrere Jahre dauern, bis die Grabbeigaben des Tutenchamun ans Licht gefördert sind. Die zahllosen Kunstschätze und kunstvollen Alltagsgegenstände, meist aus purem Gold und Edelsteinen, im Mittelpunkt die goldene Totenmaske des Tutenchamun, sind seither das Herzstück des ägyptischen Museums in Kairo.

Howard Carter wird sich bis an sein Lebensende mit den Objekten aus dem Grab des Tutenchamun beschäftigen. In mehreren Büchern schreibt er seine Erkenntnisse über den Sensationsfund nieder. Und obwohl viele Beteiligte an der Grab-Erforschung, darunter auch Lord Carnavon, durch ihren frühen Tod das Gerücht vom Fluch des Pharao nähren: Ein Stück ist entgegen aller Legenden nicht im Grab: Ein Tontäfelchen mit einem Fluch, der denjenigen trifft, der die Ruhe des Pharao stört, hat es nie gegeben.



Autorin: Catrin Möderler
   
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