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8.1.1297: Begründung der Grimaldi-Dynastie
Ein Mönch bittet in einer stürmischen Januarnacht um Quartier. Er klopft an das Tor der Burg Monaco. Sie liegt am Mittelmeer, auf einem steilen Felsen zwischen Italien und Frankreich. Arglos öffnen die Wachen dem vermeintlichen Geistlichen und werden von dem falschen Mönch und seinen Kumpanen mit Schwertern niedergemetzelt. Francisco Grimaldi, genannt "Der Heimtückische", hat am 8. Januar 1297 Monaco erobert.

Ein Fels mit Geschichte

Grimaldi erobert einen Felsen mit Geschichte. Schon 150 Jahre vor Christus benutzen die Griechen die knapp zwei Quadratkilometer Steilküste als Außenposten für die Seefahrt. Sie geben ihm den Namen "Monoikos".

Im zwölften Jahrhundert nach Christus schenken die römisch-deutschen Kaiser den Felsen Monoikos, römisch "Monaco", der Republik Genua, im Mittelalter Welt-Handelszentrum Nummer Eins. Dort ist Monaco als Seehandels-Stützpunkt äußerst willkommen.

Um die Herrschaft in Genua rivalisieren die kaisertreuen Ghibellinen mit den papsttreuen Guelfen. Die Ghibellinen führen, bis ihnen der kriegerische Guelfe Francisco Grimaldi die Macht schmälert. Zumindest in Monaco; dort erklärt er sich zum Fürsten.

Die Grimaldis

Mit Seeräuberei und Raubzügen durch benachbarte Gemarkungen halten sich die Grimaldis über Wasser. Aber Francisco und seinen nicht minder kriegerischen Nachfahren gelingt es, den winzigen Küstenzipfel Monaco vor Rück-Eroberung zu schützen. Hin und wieder droht die ursprüngliche Grimaldi-Familie auszusterben. Durch geschickte familienpolitische Schachzüge werden andere Adelsfamilien in die Grimaldi-Dynastie einbezogen und ihr Überleben damit gesichert. Anno 1489 erkennt der König von Frankreich offiziell die Unabhängigkeit des Fürstentums Monaco an.

Die große Zeit Monacos beginnt in der Belle-Époque. Fürst Charles III. Grimaldi und seine Mutter Charlotte nutzen die prächtige Meeraussicht ihres Miniatur-Reiches und seine Nähe zum mondänen Nizza. Anno 1865 gründen sie in Monaco eine luxuriöse Spielbank. Schon vier Jahre später ist deren wirtschaftlicher Erfolg so phänomenal, dass Fürst Charles seinen Untertanen fortan Steuerfreiheit gewähren kann. Auch für Kultur wird gesorgt. Auf der Bühne des prachtvollen Operntheaters in Monacos Hauptstadt Monte Carlo stehen Abend für Abend die berühmtesten Künstler der Zeit. Monaco wird zum Tummelplatz der Reichen und Vergnügungssüchtigen aus aller Welt.

Glanz und Glamour

Am 18. April 1956 beginnt das jüngste, glanzvolle Kapitel in der Geschichte des Zwerg-Fürstentums Monaco. Fürst Reinier III. Grimaldi, heiratet die 26-jährige Hollywood-Diva Grace Kelly. Ihm bringt die blonde Schönheit eine dringend benötigte Mitgift von zwei Mio. Dollar; dem Land Monaco bringt sie den Glanz, Glamour und die unablässige Aufmerksamkeit der Medien. Außerdem schenkt sie dem Fürsten drei Kinder. Überlebensgarantie für Monaco, denn ohne Thronerben fiele das Land laut Staatsvertrag an Frankreich.

Grace Kelly, verheiratete Fürstin Gracia-Patricia Grimaldi, kommt 1982 bei einem Autounfall ums Leben. Der internationale Jet-Set, den sie einst ins Land gelockt hat, bleibt Monaco treu. Die Appartements in den Hochhaus-Wohnanlagen von Monte Carlo werden von Superreichen der ganzen Welt genutzt, ebenso wie die Konten der unzähligen monegassischen Banken.

Noch immer sind die traditionellen Steuerprivilegien Monacos einzigartig. Europäische und internationale Versuche, monegassische Steuerschlupflöcher zu schließen, pflegen zu scheitern. Und die zwei Mönche im Staatswappen erinnern an den verkleideten Raubritter, mit dem vor über siebenhundert Jahren alles begann: Francesco Grimaldi.


Autorin: Catrin Möderler
   
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