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27.12.1901: Marlene Dietrich geboren |
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Am 27. Dezember 1901 kommt Maria Magdalena Dietrich in einem Berliner Offiziershaushalt zur Welt. Sowohl ihr leiblicher Vater, als auch der zweite Ehemann ihrer Mutter fallen auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs. Die frühen Verluste prägen Marlenes Persönlichkeit. Sie beschließt, sich nichts mehr wegnehmen zu lassen.
Schnoddrige Berliner Schnauze
Schauspielerin will sie werden. Zäh und geduldig tingelt sie von einer winzigen Rolle zur nächsten, mal am Theater, mal im Film. Mit mäßigem Erfolg, bis der österreichisch-amerikanische Star-Regisseur Joseph von Sternberg zum Vorsprechen bittet. Marlene Dietrich sagte später darüber: "Da hat der Sternberg zu mir gesagt, ich soll da raufklettern und mich da raufsetzen auf das Klavier. Und dann hat er gesagt zu mir, haben sie nicht dieses Lied mitgebracht? Man hat Ihnen doch gesagt, Sie sollen ein Lied mitbringen für die Probeaufnahme. Da hab ich gesagt, ich hab kein Lied mitgebracht, weil ich ja sowieso die Rolle nicht kriege. Schnoddrige Berliner Schnauze - nicht? Und das hat natürlich den Sternberg intriguiert. Denn alle Schauspielerinnen, die sind ja über sich rübergefallen, über die Beine, um die Rolle zu bekommen. Und da sitzt doch dieses schnoddrige Kind da von der Schauspielschule und sagt: Ich krieg ja sowieso die Rolle nicht. Das hat ihn intriguiert."
"Der blaue Engel"
Marlenes Mischung aus jungenhafter Frechheit und handfester Sinnlichkeit begeistert Sternberg. Sie bekommt die Hauptrolle in seinem Film "Der blaue Engel". Ihren berühmten Partner Emil Jannings, für dessen phänomenale schauspielerische Leistungen die US-Amerikaner vier Jahre zuvor den "Oscar" kreiert haben, spielt die Newcomerin mühelos an die Wand. Weil sie einfach sein darf, wie sie ist.
"Der blaue Engel" macht Marlene über Nacht zum Star. Noch in der Premierennacht reist Sternberg mit ihr nach Hollywood. In Filmen wie "Morocco", "Shanghai Express" oder "Die scharlachrote Kaiserin" macht er ihre eingefallenen Wangen, ihre verschleierten Augen unter schweren Lidern, ihre schräg nach oben strebenden Augenbrauenstriche und ihre überlegen lächelnden roten Lippen zum Filmgesicht Nummer eins. 50 Jahre lang werden alle Schauspielerinnen der Welt an diesem Ideal gemessen werden.
Die Diva Dietrich
Künstlerisch wird Marlene Dietrich nie wieder an die Qualität des "Blauen Engel" anknüpfen. Ihr schauspielerisches Talent ist begrenzt, aber ihre einzigartige Fähigkeit zur Pose, zur glänzenden Selbstdarstellung, reicht für endlosen Star-Ruhm.
Der Lebensstil der Wahl-Amerikanerin ist aufwendig, die Liste ihrer berühmten Liebhaber, darunter Ernest Hemmingway und John F. Kennedy, endlos. Nach mehreren verunglückten Kinofilmen gibt sie ihrer Karriere durch Live-Auftritte, unter anderem vor US-amerikanischen Truppen im Zweiten Weltkrieg, neue Impulse.
Noch mit 75 Jahren tourt die Dietrich mit ihren Bühnenshows durch die Welt. In meterlangen Schwanenpelzmänteln über hautengen, fleischfarbenen Chiffonkleidern auch im Alter noch ganz Vamp. Dann zwingen sie mehrere schwere Unfälle zum Rückzug. Bis zu ihrem Tod am 6. Mai 1992 bekommen nur noch engste Angehörige die bettlägerige Diva zu sehen. Der Öffentlichkeit erspart sie ihren Verfall. Und bleibt, was sie immer sein wollte: Der blaue Engel - Marlene Dietrich.
Autorin: Catrin Möderler |
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