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26.6.1906: Erster Automobil-Grand Prix
Kaum hat das Automobil das Licht der Welt erblickt, muss es auch schon in Wettrennen antreten. Das erste Autorennen der Welt findet anno 1887 statt. Früher geht nicht, denn anno 1886 haben Carl Benz und Gottlieb Daimler das Auto erst erfunden.

"Le Velocipede" heißt die erste Autowettfahrt der Welt, Austragungsort ist Paris. Aber sie wird ein Flop. Es kommt nämlich nur ein einziger Teilnehmer. Da muss das Rennen ausfallen. Im Jahr 1894 findet dann endlich ein Rennen statt. Es führt von Paris nach Rouen, eine Distanz von 126 Kilometern. Zugelassen werden "Straßengeeignete, pferdelose Gefährte, die sicher sind, leicht zu kontrollieren und wirtschaftlich zu betreiben".

21 selbstfahrende Vehikel gehen an den Start, 17 davon erreichen das Ziel. Als erster passiert ein französischer Graf auf einem dampfbetriebenen Traktor, aber er wird mangels Straßeneignung disqualifiziert. Der Zweitplazierte wird zum Sieger erklärt. Ein Peugeot, vor dessen gesundheitsschädigender Geschwindigkeit alle Ärzte warnen: Er bringt es auf immerhin 17 Kilometer pro Stunde!

Runden in Le Mans

Nach den historischen Gehversuchen wird das erste wirkliche Kapitel der Automobilrenngeschichte im Jahr 1906 aufgeschlagen. Der Automobilclub von Frankreich veranstaltet eine Wettfahrt um einen "Großen Preis", französisch: "Grand Prix". Bewerben können sich diesmal nicht, wie bisher, Privatpersonen mit eigenem Automobil. Zur Teilnahme aufgerufen sind vielmehr die Hersteller, sie entsenden die Fahrer und die entsprechenden Wagen.

Austragungsort ist die französische Stadt Le Mans. Die Rennstrecke ist zum ersten Mal nicht die Distanz zwischen zwei Städten, sondern ein Rundkurs. Zwölf Mal innerhalb von zwei Tagen muss die 64 Meilen lange Strecke umfahren werden.

Von den 32 Fahrern, die am 26. Juni 1906 in Le Mans an den Start gehen, sind am zweiten Renntag noch elf übrig. Nach 1.236 gefahrenen Kilometern kommt am 27. Juni mit blutigen Händen der Sieger ins Ziel gebraust. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 101 Kilometer pro Stunde hat er die Strecke bewältigt. Es ist der Ungar Ferencz Szisz mit seinem 90 PS Renault.

Erst 1908 greifen auch die Deutschen in das Grand-Prix-Geschehen ein. In diesem Jahr siegt Christian Lautenschlager im Mercedes-Benz. Im Jahr 1950 wird schließlich die Königsdisziplin des Automobilrennsports aus der Taufe gehoben: Die Formel-1-Weltmeisterschaft. Und eine der Strecken, die die Formel-1-Piloten zu bewältigen haben, ist auch nach über 100Jahren noch der Grand-Prix-Kurs von Le Mans.


Autorin: Catrin Möderler
   
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