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2.5.1945: Berlin kapituliert |
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Zwei Jahre nach Kriegsbeginn im Oktober 1941 steht die deutsche Wehrmacht nur wenige Kilometer vor Moskau - doch die Hauptstadt der Sowjetunion wird nicht erobert. Dreieinhalb Jahre später - am 22. April 1945 erklärt Propagandaminister und Gauleiter für Berlin die Reichshauptstadt Berlin zur Frontstadt. Es dauert noch zehn Tage, dann ist Berlin in sowjetischer Hand. Am 2. Mai 1945 meldet der britische Rundfunk BBC:
"We are breaking our program with splended news from Moskow. Berlin has fallen. Marshall Stalin has just announced the complete capture of the capital of Germany, Berlin - the capital of German imperialism and aggression."
"Wir unterbrechen unser Programm mit einer großartigen Nachricht aus Moskau: Berlin ist gefallen. Marschall Stalin hat soeben die vollständige Einnahme der Hauptstadt Deutschlands, Berlin, verkündet - der Hauptstadt des deutschen Imperialismus und der Aggression."
Der sowjetische Marsch auf Berlin beginnt im Januar 1945. Am 12.1. bereitet die Rote Armee ihre Offensive an der Weichsel vor - eine Woche später bereits betreten sowjetische Soldaten deutschen Boden. Das Hitler-Regime mobilisiert ihre letzten Kräfte.
Die Devise: Kämpfen bis zum letzten Mann. "Siegen oder Fallen". Beschwörend wird an den Volksgeist appelliert: alles entbehrliche brauchen die Soldaten an der Front: Kleidung, Decken, Lebensmittel und vor allem Geld. Der letzte Rekrutenjahrgang wird eingezogen.
Doch der Feind rückt unaufhaltsam näher. Die Front steht in kürzester Zeit an der Oder - 60 Kilometer vor Berlin. Tägliche Bombardements sind an der Tagesordnung. Die Menschen sind verzweifelt, suchen Schutz in Bunkern, versuchen zu fliehen. Hermann Görings Traum vom Endsieg rückt in weiter Ferne.
Am 30 Januar 1945 - zum zwölften Jahrestag der NS-Herrschaft - hält Hitler seine letzte öffentliche Rede.
Hitler: "Ich erwarte von den Bewohnern der Städte, dass sie die Waffen schmieden für den Kampf, von den Bauern, dass sie unter den höchstmöglichen eigenen Einschränkungen das Brot gibt für die Soldaten und Arbeiter dieses Kampfes. Ich erwarte von allen Frauen und Mädchen, dass sie den Kampf wie bisher mit äußerstem Fanatismus unterstützen. Ich wende mich mit allem Vertrauen an die deutsche Jugend."
Zwölfjährige Jungens und alte Männer werden in den letzten Apriltagen noch an die Front geschickt - zum größten Kriegseinsatz in ihrer Heimat. Doch sie können der hochgerüsteten Roten Armee nicht standhalten. Die Ostfront bricht zusammen. Am 20. April schlagen die ersten Salven der Roten Armee auf das Berliner Stadtgebiet ein. Adolf Hitler sitzt mit seiner Entourage im Führerbunker, hört die Einschläge. Es ist sein Geburtstag. Wenige Tage später ist die sowjetische Artillerie am Stadtrand von Berlin. Der Ausnahmezustand wird ausgerufen und Berlin zur Frontstadt erklärt.
Die Führung Deutschlands lässt sich in der Öffentlichkeit nicht mehr sehen. Erste Flugblätter von Widerstandsgruppen tauchen in der Reichshauptstadt auf, fordern die Bürger zum Widerstand auf. Schon längst bröckelt der deutsche Patriotismus. Systematisch erobern sowjetische Armeeeinheiten die Stadt. Panik breitet sich aus, die Menschen flüchten. Doch es gibt auch Hoffnung. Hoffnung, vom Nazi-Regime, vom Hitler-Wahnsinn befreit zu werden.
Am 30. April ist der Reichstag erobert - im Zentrum wird um jeden Häuserblock gekämpft. Raub, Plünderung und Vergewaltigung bestimmen auch den Sieg der Sowjets, obwohl die Führung in Moskau dies ausdrücklich untersagt hatte. Die Schlacht um Berlin ist beendet. Adolf Hitler und Joseph Goebbels bringen sich um. Großadmiral Karl Dönitz wird noch in den letzten Stunden zum Nachfolger Hitlers benannt. Aus dem Tagebuch einer Berlinerin:
Tagebuch-Eintrag: "Berlin, 2. Mai 1945. Hitler ist tot. Dönitz ist sein Nachfolger. Man sollte ihn in der Badewanne ersäufen, wenn er unser leckes Schiff so weiter führt. Es heißt Kapitulation. Wenn es doch wahr wäre."
Autorin: Doris Bulau
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