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25.3.1957: Römische Verträge |
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Konrad Adenauer: "Wir wollen uns sicher nicht Vorschusslorbeeren winden, all zuviel an Aufgaben liegt noch vor uns, aber der Freude darüber, dass es uns vergönnt ist, den großen Schritt zur Einigung Europas zu tun, der in der Unterzeichnung der beiden Verträge liegt, dieser Freude möchte ich doch Ausdruck geben, denn diese Freude wird von Millionen und Abermillionen unserer Völker geteilt, die in diesem Augenblick im Geiste bei uns sind."
Das sagte der damalige deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer am 25. März 1957 auf dem Capitol zu Rom bei der Unterzeichnung der Gründungsverträge für die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft - kurz EWG - als auch der Europäischen Atomgemeinschaft (EURATOM). Die später oft "Römische Verträge" genannten Vereinbarungen sollten nach zwei Weltkriegen die Völker Europas zu einer friedlichen Zusammenarbeit führen.
Schon im Jahre 1946, erst ein Jahr nach dem in Europa die Kanonen schwiegen, wurden die Grundlagen gelegt. Der englische Premier Winston Churchill reiste nach Zürich und warb für ein Europa in Frieden und Koexistenz.
Winston Churchill: "Ich möchte zu Ihnen über die Tragödie Europas sprechen." "Wenn Europa erst geeint ist, werden seine drei oder vierhundert Millionen Bürger grenzenlose Freude, Wohlstand, Macht und Herrlichkeit genießen", sagte der alte Staatsmann, der die Geeinten Staaten von Europa im Blick hatte. Nötig erschien ihm ein starke Verbund aus mehreren Gründen: Die Erzfeinde Deutschland und Frankreich sollten sich aussöhnen, um einen dritten Weltkrieg unmöglich zu machen. Ein enger wirtschaftlicher Zusammenschluss der Alten Welt sollte helfen, den Wiederaufbau der im Krieg zerstörten Länder voranzutreiben.
Gleichzeitig sollte das westdeutsche "Wirtschaftswunderland" eingebunden werden. Die "Wir sind wieder wer" Mentalität des damaligen Wirtschaftsministers Ludwig Erhard wurde von europäischen Nachbarn aus schlechter Erfahrung heraus, mit Nervosität und Sorge betrachtet.
Und nicht zuletzt schien Winston Churchill die Schaffung eines starken Westblockes als Bollwerk gegen den Kommunismus der rechte Weg.
Doch von Politik war in den am 25. März 1957 in Rom unterschriebenen Verträgen kaum die Rede. Dafür sprachen Deutschland, Frankreich, Italien, Belgien, die Niederlande und Luxemburg um so mehr von Zöllen, vom Agrarmarkt, dem Niederlassungsrecht, Kapitalverkehr und Dienstleistungen. Der EWG-Vertrag sollte unter den sechs Mitgliedsstaaten einen von Behinderungen freien Binnenmarkt schaffen.
Zehn Jahre später, Anfang Juli 1967, fiel die Beschränkung auf die Wirtschaft weg - die Europäische Gemeinschaft war geboren. 1973 stießen Großbritannien, Norwegen, Dänemark und Irland dazu. Mittlerweile war die Europäische Gemeinschaft längst bundesrepublikanischer Alltag geworden, auch wenn dieser Alltag manchmal weh tat. Der Sozialdemokratische Bundeskanzler Helmut Schmidt 1976 in seiner Regierungserklärung: "Die europäische Gemeinschaft bleibt für uns lebenswichtige Voraussetzung für die Sicherung von Frieden und Freiheit. Unser Volk muss wissen, dass der weitere Ausbau der Gemeinschaft in der Tat zusätzliche Mittel erfordert, Mittel die dann für Aufgaben im eigenen Land nicht zur Verfügung stehen können."
1981 durfte nach sechsjähriger Wartezeit Griechenland mitmachen, Spanien und Portugal wurden 1986 aufgenommen. 1995 gelingt Finnland, Österreich und Schweden der Beitritt.
36 Jahre nach der feierlichen Unterzeichnung der "Römischen Verträge" in der italienischen Hauptstadt hat die Europäische Gemeinschaft ihr bislang größtes Ziel erreicht: die Vollendung des europäischen Binnenmarktes. Die Zollgrenzen sind gefallen, Europa besitzt eine gemeinsame Marktordnung, Unternehmen und Erwerbstätige können sich rein rechtlich ungehindert in einem der Mitgliedsstaaten niederlassen und arbeiten.
Im Februar 2001 machten die Außenminister der EU-Staaten im südfranzösischen Nizza den Weg für die Osterweiterung frei, denn Länder wie Polen und Tschechin, Ungarn und baltische Staaten klopfen schon lange an die Tür des am 25. März 1957 aus der Taufe gehobenen europäischen Bündnisses.
Autorin: Gerda Gericke
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