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16.3.1813: Preußen erklärt Napoleon den Krieg |
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Ein kleiner französischer Revolutionsgeneral nimmt sich vor, Europa für sich zu erobern. Alle Länder von Spanien bis Polen besiegt er. Er krönt sich zum Kaiser. Da verlässt ihn sein Schlachtenglück. Ein Feldzug nach Russland kostet ihm seine Armee. Plötzlich fassen die unterdrückten Länder wieder Mut zum Widerstand. Preußen unterzeichnet einen Allianzvertrag mit Russland. So gestärkt, erklärt König Friedrich-Wilhelm III. von Preußen dem gefürchteten Eroberer Napoleon Bonaparte den Krieg.
König Friedrich-Wilhelm III. von Preußen "An mein Volk": "Wir erlagen unter der Übermacht Frankreichs. Das Mark des Landes ward ausgesogen. Die Freiheit des Handels ward gehemmt, und dadurch die Quelle des Erwerbes und des Wohlstandes verstopft. Das Land ward ein Raub der Verarmung. Große Opfer werden von allen Ständen gefordert werden, denn unser Beginnen ist groß und nicht gering die Zahl und die Mittel unserer Feinde."
Schon seit 1796 muss Europa Napoleons Eroberungsfeldzüge und die entsprechenden Widerstandskriege ertragen. Hauptsächlich Österreich, Russland und England versuchen immer wieder, den Usurpator abzuschütteln, vergeblich. Die Leidtragenden sind, wie immer, die Schwächsten:
Bruno Dreier, Kurator des Blücher-Museums in Kaub sagte: "Die Bevölkerung hat darunter sehr gelitten. Sie wurden ausgeblutet bis zum letzten. Also personell: alles musste als Soldat für Napoleon kämpfen. Und dann auch materiell, denn Napoleon hat ja alles aus dem Lande hergeholt. Großen Nachschub, wie bei anderen Truppen, das gab es bei Napoleon nicht. Wo er war, da musste das Land für ihn alles hergeben."
Feldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher ist einer der Generäle, denen ab 1813 in den sogenannten "Befreiungskriegen" die entscheidenden Manöver gegen Napoleon gelingen. Die Zersplitterung der europäischen Landkarte führt dabei zu komplizierten Zusammenschlüssen. Bruno Dreier dazu: "Es gab anno 1813 auf der Seite der Alliierten keine nationalen Armeen, sondern internationale. Erstens, die Böhmische Armee, in Böhmen aufgestellt, unter dem Fürsten Schwarzenberg, das waren Österreicher, Preußen und Russen. Dann die Nordarmee, in Berlin aufgestellt, unter dem schwedischen Kronprinzen Bernadotte, das waren Schweden, Preußen und Russen. Und dann die Hauptarmee, die Stoßarmee, in Schlesien aufgestellt, unter Blücher, das waren Preußen und Russen."
Napoleon muss sich aus fast ganz Deutschland zurückziehen. General Wellington besiegt die napoleonische Armee zeitgleich in Spanien. Im August 1813 tritt Österreich in den Krieg ein, Napoleon ist eingekreist. Aber er wehrt sich mit aller Gewalt. Im Oktober kommt es zur entscheidenden Schlacht. Über 100.000 Soldaten lassen in der sogenannten "Völkerschlacht von Leipzig" ihr Leben. Napoleon ist geschlagen, das Leid der Menschen unermesslich.
Bruno Dreier: "Das preußische Korps York war 38.000 Mann stark. Nach der Völkerschlacht von Leipzig waren ganze 6000 übriggeblieben. Hart, grausam, brutal waren auch die Freiheitskriege. Wie jeder Krieg. Napoleon hat es verstanden, im Frühjahr 1813 von Frankreich aus eine Rekrutenarmee von 400.000 Mann auf die Beine zu stellen. Von diesen 400.000 sind auf der Rückzugsstraße Napoleons nach der Völkerschlacht bei Leipzig über Fulda und Mainz zig Tausende junge, 17 bis 18-jährige Soldaten verhungert. Und 80.000 Soldaten, die Napoleon von seinen 400.000 gerettet hat, sind elend umgekommen in den französischen Lazaretten in Metz und bei Mainz an Fleckfieber, was sie 1812 aus Russland eingeschleppt hatten."
König Friedrich-Wilhelm von Preußen sieht die schweren Opfer voraus, als er Napoleon den Krieg erklärt. Er weiß, wovon er redet. Schon 1807 wird er von Napoleon vernichtend geschlagen, verliert die Hälfte seines Territoriums und muss von Berlin nach Königsberg fliehen. Um so mehr lebt in seinem Herzen das Ideal von einem freien Staat Preußen. Anno 1813 kämpft er auch für dieses Ideal.
Bruno Dreier dazu: "Die preußischen Heeresreformer Scharenhorst, Gneisenau, Blücher, Staatskanzler Hardenberg und Freiherr vom Stein, die haben sich alle an dieses 1807 völlig zerschlagene Preußen gewandt und haben versucht, aus Preußen wieder einen Staat herzurichten auf moderner Basis. Denken wir nur an die Judenbefreiung von 1812 durch Hardenberg. Mit dem Erfolg, dass sich 1813 zur Landwehr sehr viele jüdische Freiwillige gemeldet haben, wahrscheinlich aus Dankbarkeit, dass sie 1812 weitgehend befreit wurden. Dann mussten aus den Untertanen Staatsbürger werden und als Bürger in Uniform kämpfen. Das war die große Errungenschaft und die wurde auch durchgesetzt."
Es wird noch lange dauern, bis endgültig aus Untertanen Staatsbürger geworden sind. Preußen wird es irgendwann nicht mehr geben. Nur noch Deutschland. Und die Farben eines kleinen preußischen Freikorps aus dem Krieg von 1813, ein Symbol für Freiheitsliebe: Schwarz-Rot-Gold.
Autorin: Catrin Möderler
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