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2.1.1882: Rockefeller gründet Öl-Imperium |
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Mit der Umwandlung seines Unternehmens in den Standard Oil Trust am 2. Januar 1882 besiegelte John D. Rockefeller die Bildung eines der bedeutendsten Monopole der Wirtschaftsgeschichte. Die Konzerngeschichte beginnt jedoch 20 Jahre früher, als Rockefeller einen Raffineriebetrieb in Cleveland im US-Bundesstaat Ohio mitbegründet.
Er ist ein vorsichtiger, aber gleichzeitig entschlossener Geschäftsmann. Die Journalistin Ida Tarbell schrieb daher über ihn: "Rockefellers Liebe zum Detail wurde begleitet von einem Sinn für die großen und entscheidenden Zusammenhänge des Ölgeschäfts und von einem Mut, sich diese Zusammenhänge zunutze zu machen. Es war so etwas wie ein militärisches Talent. Der Mann erkannte, welche Mittel für seinen Zweck vonnöten waren und ergriff sie, ohne zu zögern."
Ziel: Kontrolle des Gewerbes
Eines dieser Mittel besteht darin, seine Wettbewerber aufzukaufen. Damit begann Rockefeller im Jahr 1872. Zunächst kaufte er fast alle der kleinen Raffinerien Clevelands auf. Dann ging er daran, weitere Unternehmen in Pittsburgh, Philadelphia, Baltimore und New York zu erwerben. Sein Ziel: die Kontrolle sämtlicher Abläufe des Gewerbes.
Bald stellte Standard Oil eigene Ölfässer her ebenso wie die zur Verarbeitung benötigte Schwefelsäure. Standard Oil war das erste Unternehmen, das Tanklastwagen für den Vertrieb nutzte und diese auch selbst herstellte. Ein weiterer entscheidender Vorteil von Standard Oil: Das Unternehmen vereinbarte mit den Bahngesellschafen, sein Öl billiger zu transportieren als das der Konkurrenten. Bis zu 35 Cent weniger zahlte Rockefeller für den Transport eines Barrels - ein deutlicher Wettbewerbsvorteil.
Big Business
Aber die Standard Oil Company war nur ein loser Zusammenschluss von 40 Unternehmen, die gegenseitig Aktienanteile voneinander besaßen. Das änderte sich, als am 2. Januar 1882 der Standard Oil Trust gebildet wurde. Damit übergaben die Aktionäre neun Treuhändern die Kontrolle über ihre Geschäfte. Diese Treuhänder, mit Rockefeller an der Spitze, wurden ihrerseits die Direktoren aller Firmen des Standard Oil Zusammenschlusses und kontrollierten sämtliche Geschäfte.
So wurde das Unternehmen eine der am besten organisierten Firmen der Welt. Standard Oil managte alles, was mit Öl zusammenhing, von der Gewinnung, der Verarbeitung, bis zu Transport und Verkauf. Mit aggressivem Marketing versuchte die Firma, selbst in den kleinsten Städten der USA die Geschäfte dazu zu bringen, nur Standard Oil Produkte zu vertreiben.
Es war die Ära des "Big Business", in denen wenige Monopolunternehmen das wirtschaftliche Geschehen in den USA diktieren. In Gesellschaft und Politik wurde jedoch die Kritik an den Monopolisten lauter. Schließlich verabschiedete der US-amerikanische Kongress im Jahr 1890 ein Gesetz, das eine Einschränkung des freien Wettbewerbs verhindern sollte. Ein Gerichtsurteil in Ohio, demzufolge Standard Oil das Gesetz verletzte, änderte jedoch vorerst wenig für den Konzern.
Das Ende der Standard Oil Company und des Trusts
Das endgültige Aus kam erst als die Regierung der Vereinigten Staaten mit einer Klage vor dem Obersten Gerichtshof Erfolg hatte. Die Standard Oil Company musste sich innerhalb von sechs Monaten auflösen, urteilten die Bundesrichter im Mai 1911. Das bedeutete das Ende des Trusts und den Anfang einer Serie von Klagen gegen Monopolunternehmen.
Für den Gründer des legendären Unternehmens spielte die Zerschlagung seines Unternehmens keine Rolle mehr. Rockefeller hatte sich noch vor der Jahrhundertwende als Milliardär zur Ruhe gesetzt. Er widmete seine Aufmerksamkeit wohltätigen Stiftungen, an die er bis zu seinem Tode mehr als 80 Mio. Dollar stiftete.
Auf sein Unternehmen konnte er zufrieden zurückblicken: "Wir hatten eine Vision, wir sahen die Unmengen von Möglichkeiten in der Ölbranche. Wir standen in der Mitte dieser Möglichkeiten, und durch unser Wissen, unsere Phantasie und unsere Erfahrung lenkten wir das Geschäft in ein Dutzend, nein: in 20, 30 neue Richtungen. Es gab kein Zweig dieses Geschäfts, in dem wir kein Geld gemacht haben."
Autorin: Andrea Rönsberg
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