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28.12.1925: Hildegard Knef geboren |
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"Für mich solls rote Rosen regnen, mir sollten sämtliche Wunder begegnen (...)" - dafür muss Hildegard Knef einen hohen Preis zahlen - von Anfang an. Vom Stiefvater verstoßen, 56 Mal lebensbedrohlich erkrankt, zwei Ehen gescheitert, mehrmals bankrott. Als Schauspielerin mal hoch gelobt, mal verdammt und doch nie an ihrem Schicksal verzweifelt. Schon die 18-jährige Knef weiß genau, was sie will: "Und dann hab ich mich einfach freigeschwommen und hab um ein Stipendium angesucht als Malerin. Meine Mutter wollte das nicht. Und dann bekam ich ein Stipendium als Schauspielerin. Meine Mutter wollte das schon ganz und gar nicht, aber auf jeden Fall hab ich es geschafft."
Die Anfänge
Die Knef arbeitet zunächst als Trickzeichnerin bei der Ufa. Dann besucht sie die Filmschule in Babelsberg. Als sie ihre ersten Filmauftritte hat, tobt schon der Zweite Weltkrieg. Berlin versinkt im Inferno. Als Volkssturm-Soldat verkleidet, versucht Hilde Knef sich zu ihrer Mutter durchzuschlagen. Sie wird gefasst. Später sagte darüber: "Ich bin zum Tode verurteilt worden, weil ich mich von meiner Truppe entfernt hatte. Von der Truppe gab es allerdings nur eine Person. Und da war die SS in der Albrecht-Achilles-Straße, und die verurteilte mich durch Strang zum Tode. Und da hab ich meinen Stahlhelm runtergerissen und meine Baskenmütze und hab gesagt, ich bin ein Mädchen. Und dann standen die alle blöde da. Und in dieser Sekunde flog eine Bombe genau in dieses Haus."
Die Knef überlebt. Und lernt im zerbombten Berlin ihren ersten Ehemann kennen. Sie folgt dem US-amerikanischen Filmoffizier Kurt Hirsch in die USA. Für ihren Auftritt in Anatol Litvaks Film "Entscheidung vor Morgengrauen" soll sie für den Oscar nominiert werden. Aber die Hollywood-Bosse akzeptieren so kurz nach dem Krieg noch keine Deutsche.
Von der "Sünderin" zum Broadway
Hildegard Knef kehrt zurück nach Deutschland. Sie übernimmt eine Rolle in Willy Forsts Film "Die Sünderin", sie spielt ein Malermodell und erscheint für einen Sekundenbruchteil unbekleidet auf der Leinwand. Im prüden Nachkriegsdeutschland bricht ein unglaublicher Sturm los. Hildegard Knef darüber: "Ich bin damals wirklich auf der Straße bespuckt worden. Ich konnte in kein Restaurant gehen, ohne dass irgend jemand sagte: Fritz, wir gehen! Das war also schon ziemlich schlimm, und ich musste wirklich aus Deutschland raus. Es war nicht mehr zu ertragen."
Seit der "Sünderin" ist die Knef ein Weltstar. Zurück in Hollywood stehen ihr alle Türen offen, sie sagte: "Und dann rief mich Cole Porter in Hollywood an. Und er sagte: Wir machen ein Musical. Ninotschka. Und ich möchte gern, dass Sie die Rolle machen. Es ist ein Musical. Ich sagte: Ich kann nicht singen. Und er: Oh, doch. Ich habe Sie singen hören, und das genügt mir. Außerdem werde ich mit Ihnen arbeiten. Das war natürlich eine Riesen-Entscheidung."
Zwei Jahre lang tritt Hildegard Knef Abend für Abend am Broadway auf. Im Musical "Silk Stockings" spielt sie die stachelige russische Funktionärin Ninotschka, die in Paris die Liebe kennen lernt.
Lebensmotto: Nein, ich gebe niemals auf
Hilde Knefs Privatleben ist in der Krise. Die Ehe mit Hirsch zerbricht. Sie heiratet den Schauspieler David Cameron. Die zweite Scheidung kostet Hilde Knef ihr gesamtes Vermögen. Für ihre kleine Tochter Tinta wagt sie den Neuanfang, diesmal als Chansonsängerin: "Ich bekam also das o.k. von Karajan, dass ich meine erste Show, die ja doch sehr jazzig war zum großen Teil, in der Philharmonie machte. Und da sagten alle: Um Gottes Willen, das kann man doch nicht; Kulturschändung! Und dann war es ein so großer Erfolg, dass ich fünf Konzerte hintereinander gab."
Der Mann, mit dem sie dann doch ihr Glück fand, heißt Paul von Schell. Hilde Knef heiratet den über 20 Jahre Jüngeren. Die Ehe hält. An seiner Seite baut die Knef trotz angeschlagener Gesundheit erfolgreich ihre Karrieren als Buchautorin, Malerin und Modeschöpferin aus; jeden Tag aufs neue getreu ihrem Lebensmotto: Nein, ich gebe niemals auf.
Hildegard Knef starb am 1. Februar 2002 in Berlin.
Autorin: Catrin Möderler |
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