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10.11.1969: "Sesamstraße" läuft an |
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Jedes Kind kennt die Sesamstraßen- Melodie, und die allermeisten jungen Eltern wohl auch. Die Sesamstraße gehört in Deutschland seit Jahren zur den Grunderfahrungen in Sachen Fernsehkultur für die Drei- bis Sechsjährigen. Über 2.000 Folgen der Sesamstraße haben in Deutschland Puppen wie Grobi, Oskar aus der Mülltonne, Samson und Tiffy und wie sie alle heißen, zu Freunden und Identifikationsfiguren für Kinder im Vorschulalter werden lassen. Und auch im Computerzeitalter ist die Sesamstraße immer noch beleibt.
Sandra Le Blanc, beim NDR zuständige Redakteurin für die Sesamstraße, weiß, worin das Geheimnis des Erfolgs liegt: "Grundsätzlich ist es ja so, dass es eine Sendung ist, in der Puppen und so und Zeichentrickfilme gezeigt werden zusammen mit Realfilmen, und ich denke die Mischung macht es einfach."
Und hinter der Mischung steckt ein pädagogisches Konzept. Als am 10. November 1969 die erste Folge der Sesamstraße in den USA ausgestrahlt wurde, "Sesame Street", ging es ursprünglich darum, sozial benachteiligten Kindern einen besseren Schulstart zu ermöglichen.
Das Fernsehen war Ende der 1960er-Jahre in den USA bereits als Massenmedium etabliert. Die drei- bis fünfjährigen galten als die intensivsten Fernsehzuschauer, die rund 50 Stunden pro Woche vor der Mattscheibe saßen. Zeit, die sinnvoll verwendet werden kann, dachte sich die Fernsehjournalistin Joan G. Cooney. Sie wollte das Fernsehen als Bildungsmedium in der Vorschulerziehung einsetzen.
Im März 1968 gründete Joan Cooney den "Childrens Television Workshop", dessen Vorsitzende sie wurde. Der CTW sollte die Planung und Produktion der Sendung übernehmen. Die Regierung unterstützte das Projekt finanziell. "Sesame Street" war geboren. In Anlehnung an die TV-Werbespots wurden in kurzen und unterhaltsamen Sequenzen Lerninhalte vermittelt.
Deutsche Fernsehmacher lernten die "Sesame Street" ein Jahr später kennen und waren begeistert Das pädagogische Konzept der US-amerikanischen Sesamstraße wurde recht schnell an die deutsche Realität angepasst, erinnert sich Sandra Le Blanc: "Da gibt es natürlich ganz viele Ansätze. Also zunächst mal zu Beginn in Deutschland, in den 1970er-Jahren, hat man sich erst mal ganz verstärkt den sozialen Lernzielen zugewandt. D. h. also man hat sich nicht so sehr auf Zahlen und Buchstaben gestürzt in Deutschland, sondern vielmehr auf die Vermittlung von solchen Werten wie Toleranz, Akzeptanz und auch in gewissem Sinne multikulturelle Gesellschaft, das hatten wir auch in den 1970er-Jahren schon."
1973 ging es dann richtig los. Zunächst strahlten der NDR, Radio Bremen, SFB. HR und WDR die Folgen aus, die südlichen ARD Sender sprangen dann im Herbst desselben Jahres auf den Zug mit auf, mit Ausnahme des Bayerischen Rundfunks. Die soziale Situation in Deutschland würde in der Sesamstraße nicht korrekt dargestellt, lautete die Begründung. In Bayern gebe es keine unterprivilegierten Kinder.
Aber die Machart der Sesamstraße kam an, Mitte 1973 kannte so ziemlich jedes Kind in Deutschland die Sesamstraße. Das hat sich bis heute kaum geändert, aber die Sesamstraße hat sich geändert. Neue Figuren sind dazugekommen, andere aus der Serie verschwunden, und das geht auch gar nicht anders, erklärt Sandra Le Blanc: "Wir versuchen schon in jedem Jahr das Konzept zu überarbeiten und zu gucken, was ist jetzt für Kinder aktuell. Wir müssen natürlich mitwachsen mit unserem Publikum, das ist völlig klar. Und natürlich werden wir uns auch mit Themen auseinandersetzen, die für uns aktuell sind."
Autorin: Mirjam Gehrke |
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