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2.10.1930: Grundsteinlegung für Ford Deutschland
Henry Ford I reiste höchstpersönlich an: Am 2. Oktober 1930 wurde in Köln der Grundstein für die deutschen Fordwerke gelegt. Daran erinnerte zum 30-jährigen Betriebsjubiläum 1960 der Christdemokrat Konrad Adenauer, damals Oberbürgermeister der Domstadt. Adenauer war dieser "Ansiedlungserfolg", wie die Wirtschaftsförderer heute sagen würden, zu verdanken: "Wir haben damals an einem sonnigen Herbsttag den Grundstein gelegt. Und ich sehe Mr Henry Ford noch vor mir, es war eine schlichte und einfache Feier, denn das Werk war noch gar nicht da. Damals waren es aber nicht nur wirtschaftliche Gründe, die mich bewegt haben, hier mit Henry Ford zusammenzukommen und alles zu tun, damit er hier das Werk baute. Es waren auch allgemeinpolitische Gründe (...)."

"Tin Lizzy"

Bereits seit 1926 waren die US-amerikanischen Autobauer in Deutschland vertreten. Am Berliner Westhafen schraubten deutsche Ford-Arbeiter die legendäre "Tin Lizzy" zusammen. Die sogenannte "Blechliesel" war in den USA ein Verkaufsschlager. Am Fließband hergestellt war sie mit 850 Dollar sensationell billig. Sie eignete sich genauso gut für Langstreckenfahrten, wie dank ihres hohen Radstandes, für die Feldarbeit.

Nach Deutschland kam das T-Modell, so der offizielle Name, in Einzelteile zerlegt und in Holzkisten verpackt, per Schiff aus dem fernen Detroit. Doch schnell platzten die deutschen Montagehallen aus allen Nähten. Und auch die Konkurrenz schlief nicht.

Standortsuche

Ende der 1920er-Jahre tummelten sich sieben US-amerikanische Autofirmen mit Tochterunternehmen und Montagehallen auf dem deutschen Markt. Ford ging auf die Suche nach einem geeigneten Standort für ein richtiges Werk, was dazu führte, dass sich Hamburg, Frankfurt am Main und die Rheinanlieger Duisburg, Düsseldorf, Neuss und Köln fix in die Haare kriegten.

Jeder Bürgermeister wollte die große Fabrik wegen der Steuereinnahmen und der Arbeitsplätze haben. Erst nach einigem Hin- und Her entschied sich der damals 66-jährige Henry Ford I für die Domstadt. Neuss, zuletzt ernsthafteste Konkurrentin, hatte den US-Amerikanern Steuervorteile signalisiert.

"Köln ist der richtige Platz für uns"

In der Kölner Verwaltungskonferenz konnte sich Konrad Adenauer durchsetzen, es den Neussern gleichzutun. Eine Steuerreduzierung in sechsstelliger Millionenhöhe gab den Ausschlag. "Cologne is the right site for us" hieß es kurz darauf aus Detroit. Am 15. April 1931 wurde das Berliner Werk geschlossen, am 4. Mai, rollten die ersten Exemplare des "Modell A" in Köln vom Band.

Ford-Arbeiter der ersten Stunde erinnerten sich: "In Köln produzierten wir in der Stunde zehn bis zwölf Wagen zu Anfang. Alles wurde noch mit der Hand gemacht, jeder hatte einige Schraubenzieher in verschiedenen Größen. Die Seitenteile in der Karosserie wurden noch mit so genannten Blaunägeln angenagelt. Der Sattler nahm eine Handvoll in den Mund und hatte dann einen Magnethammer - und dann ging das mit einer Schnelligkeit sondergleichen."

Die Entscheidung des Autokönigs Ford, am deutschen Rhein ein neues Werk zu bauen, fiel in eine schwierige Zeit: Die Weltwirtschaftskrise, die Massenarbeitslosigkeit, die Weimarer Republik war kraftlos geworden. 1930 erreichten ausländische Hersteller nur noch einen Marktanteil von knapp 28 Prozent - General Motors musste die Produktion in Berlin sogar ganz einstellen.

Doch Ford wuchs und gedieh. Die US-Amerikaner nutzten die Gunst der Stunde, senkten die Löhne, erhöhten im Gegenzug aber die Zahl der Arbeitsplätze. Schon 1938, im letzten Jahr vor dem Zweiten Weltkrieg, verließen 35.000 Autos das Werk.

Im Oktober 1948, dreieinhalb Monate nach der Währungsreform, verließ mit dem Ford Taunus, dem so genannten "Buckeltaunus" der erste Nachkriegswagen von Ford die Kölner Fabrik.

Autorin: Gerda Gericke
   
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