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25.3.1954: Aus SBZ wird DDR
Schon viereinhalb Jahre existierten die beiden deutschen Staaten nebeneinander, jeder mit dem Anspruch, er vertrete das ganze und wahre Deutschland. Viereinhalb Jahre hielt man auf beiden Seiten den Anspruch aufrecht, man lebe in einer Übergangszeit, die Teilung Deutschlands sei nur provisorisch. Diese Illusion endete am 25. März 1954. Die Souveränitätserklärung machte international klar, dass die Sowjetunion nicht mehr mit einer baldigen Wiedervereinigung rechnete.

Die Vorgeschichte des 25. März 1954 begann im Zweiten Weltkrieg. Denn die Ansichten darüber, was mit Deutschland geschehen solle, gingen weit auseinander, nicht nur zwischen der Sowjetunion und den Westmächten, auch im westlichen Lager selbst. Das führte in der Nachkriegszeit dazu, dass die Grenzen der militärischen Besatzungszonen sich nach und nach auch zu politischen Grenzen innerhalb Deutschlands verfestigten. Der Alliierte Kontrollrat sollte ursprünglich gemeinsam über alle Zonen regieren.

Aber die zunehmenden Spannungen zwischen den Alliierten machten eine effektive Verwaltungspolitik immer schwieriger. In dem Fehlen einer zentralen und einheitlichen Verwaltung sah auch der spätere Ministerpräsident der DDR, Otto Grotewohl, das Haupthindernis für die Vereinigung der Zonen: "Deutschland mangelt es nicht an Zonengrenzen, an Zonenabmachungen, sondern Deutschland mangelt es an seiner wirtschaftlichen und politischen Einheit und an einer zentralen Regierung."

Zwei deutsche Staaten

Die Zonen entwickelten sich mit einer unerbittlichen Folgerichtigkeit auseinander, die westlichen wurden dem kapitalistisch-demokratischen System eingegliedert, die Ostzone nach sowjetisch-sozialistischem Vorbild umgestaltet. 1949 kam es dann zur Gründung der beiden deutschen Staaten, im Mai wurde das Bonner Grundgesetz verkündet, im Oktober die Deutsche Demokratische Republik ausgerufen. Die BRD betonte in der Präambel den provisorischen Charakter des Grundgesetzes, das nur gelte bis Deutschland wieder vereint sei.

Die Wiedervereinigung blieb neben dem Alleinvertretungsanspruch für die nächsten Jahre eine stets präsente Forderung in West und Ost. Walter Ulbricht: "Wir sind für die Einheit Deutschlands, weil die Deutschen im Westen unserer Heimat unsere Brüder sind, weil wir unser Vaterland lieben, weil wir wissen, dass die Wiederherstellung der Einheit Deutschlands eine unumstößliche historische Gesetzmäßigkeit ist und jeder zu Grunde gehen wird, der sich diesem Gesetz entgegen zu stellen wagt."

Die deutsche Frage

Nach dem Aufstand in der DDR im Juni 1953 kam es noch einmal zu einem internationalen Versuch, die "deutsche Frage" zu klären. Die vier Mächte trafen sich in Berlin, um über die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten zu verhandeln. Vordergründig scheiterte die Berliner Konferenz an der Frage von freien Wahlen für ganz Deutschland.

Die Positionen wären vielleicht nicht so unvereinbar gewesen - hätte von beiden Seiten ein ernsthaftes Interesse an einem Kompromiss bestanden. Nach dem Scheitern der Verhandlungen im Januar 1954 erklärte die Sowjetunion im März die Anerkennung der DDR als souveränen Staat. Damit setzte sie offiziell das Siegel unter die Teilung Deutschlands, wenngleich sich die Bundesrepublik 18 Jahre lang weigerte dieses Faktum anzuerkennen.

Erst 1972 schloss die sozialliberale Regierung unter Willy Brandt einen Grundlagenvertrag mit der DDR, in dem der Status quo anerkannt wurde. Und noch einmal 18 Jahre dauerte es bis zur tatsächlichen Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten im Jahre 1990.


Autorin: Rachel Gessat
   
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