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15.9.1949: Konrad Adenauer: Erster Bundeskanzler |
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"Ich habe den Herrn Abgeordneten Dr. Adenauer zu fragen, ob er bereit ist, die auf ihn gefallene Wahl als Bundeskanzler anzunehmen." - "Ja." - "Der Abgeordnete Adenauer hat erklärt, er nehme die Wahl als Bundeskanzler an."
Natürlich hatte Adenauer diese Wahl angenommen. Manche rätselten zwar noch, ob die einzige Stimme, die für die notwendige absolute Mehrheit seiner Wahl abgegeben worden war, ob diese Stimme wohl von Adenauer selbst gestammt haben könnte. Diejenigen, die Konrad Adenauer kannten, rätselten jedoch keineswegs. Sie waren absolut sicher, dass diese ausschlaggebende Stimme von ihm stammte.
Zwei politische Schwerpunkte
Adenauer sah in den Anfängen der Bonner Republik zwei politische Schwerpunkte. Über den ersten schrieb er im Brief an einen Freund: "Jede Verbindung zwischen Westdeutschland und Ostdeutschland würde, solange dieses Ostdeutschland nichts anderes als ein Satellit Sowjet-Russlands ist, die Macht der Sowjets in Deutschland stärken."
Zum zweiten Schwerpunkt seiner Politik sagte Adenauer in seiner ersten Regierungserklärung: "Die Frage, Planwirtschaft oder soziale Marktwirtschaft, hat im Wahlkampf eine überragende Rolle gespielt. Das deutsche Volk hat mit großer Mehrheit sich gegen die Planwirtschaft ausgesprochen."
Verankerung im Westen
Adenauers außenpolitisches Konzept lief darauf hinaus, die Bundesrepublik Deutschland ohne jedes Schwanken und Zögern im Westen zu verankern, um auch auf diese Weise die Glaubwürdigkeit in die demokratische Grundsatztreue der Deutschen diesseits des Eisernen Vorhangs zu demonstrieren.
So verfolgte er dieses Ziel mit großem Nachdruck, um später vor dem europäischen Parlament einmal sagen zu können: "Das Bekenntnis Deutschlands zu Europa hat aber nicht nur die Bedeutung einer Proklamation oder eines unverbindlichen Programms. Die Bundesregierung ist vielmehr auf die Verfolgung einer Politik, die diesem Bekenntnis entspricht, ausdrücklich verpflichtet. Schon das Grundgesetz der Bundesrepublik enthält eine Bestimmung, die die Übertragung von Souveränitätsrechten auf größere Gemeinschaften vorsieht. Und darin liegt zugleich ein Auftrag an die Bundesregierung."
Die Beziehungen zu Frankreich und zur Sowjetunion
Kernstück dieser europäischen Integration war für Adenauer das Bündnis mit Frankreich, das die vormals als "Erbfeindschaft" bezeichnete Beziehung in friedliche Bahnen lenken sollte.
Anlässlich der Unterzeichnung des deutsch-französischen Vertrages verlas Adenauer im Deutschen Bundestag eine Erklärung zu diesem Bündnis und fuhr dann fort: "Meine Damen und Herren, in dieser von mir verlesenen Erklärung ist die Versöhnung zwischen dem deutschen Volke und dem französischen Volke, die eine Jahrhunderte alte Rivalität beenden will, ein geschichtliches Ereignis genannt. In der Tat, ich glaube, es handelt sich um ein geschichtliches Ereignis, um ein geschichtliches Ereignis von hohem Rang."
Ein Staatsbesuch Adenauers 1955 in Moskau führte schließlich auch zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit der Sowjetunion.
Ums Vaterland verdient gemacht
Von seinem Amt verabschiedet wurde Konrad Adenauer am 15. Oktober 1963 vom damaligen Bundestagspräsidenten Eugen Gerstenmaier mit den Worten: "Heute steht der Deutsche Bundestag vor Ihnen auf, Herr Bundeskanzler, um für das deutsche Volk dankbar zu bekunden: Konrad Adenauer hat sich um das Vaterland verdient gemacht."
Autor: Dr. Otto Busch |
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