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26.6.1945: Vereinte Nationen gegründet |
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Noch während des Zweiten Weltkrieges nahmen der US-amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt und der britische Premier Winston Churchill die Idee einer Weltorganisation zur Sicherung des Friedens wieder auf, die mit dem "Völkerbund" nach dem Ersten Weltkrieg gescheitert war. Am letzten Tag einer Konferenz von San Francisco, am 26. Juni 1945, wurde die Charta der Vereinten Nationen - die "Verfassung der Staatengemeinschaft" - von den 50 teilnehmenden Staaten unterzeichnet.
Präsident Roosevelts Nachfolger, Harry S. Truman, eröffnete die Zeremonie mit den Worten: "Mr. chairman and delegates to the United Nations conference on international Organisation: Oh what a great day this can be in history!"
Die Präambel der Charta spiegelt in den Eingangsworten die Entschlossenheit der Unterzeichner wieder: "(...) künftige Geschlechter vor der Geißel des Krieges zu bewahren, die zweimal zu unseren Lebzeiten unsagbares Leid über die Menschheit gebracht hat."
Nachdem sich bis 2002 die Zahl der Mitgliedsstaaten auf 185 erhöht hat, sind die "Vereinten Nationen" von einer begrenzten Gemeinschaft der Siegermächte des Zweiten Weltkrieges praktisch zu einer universalen Staatenorganisation geworden.
Allerdings war die Einmütigkeit der Sieger, die am Ende des Zweiten Weltkrieges zur Gründung der "Vereinten Nationen" geführt hatte, bald zu Ende. Die "Vereinten Nationen" wurden immer mehr zu einem Schauplatz des Kalten Krieges und des Ost-West-Konfliktes. Die Sowjets blockierten den Sicherheitsrat, eines der wichtigsten Organe der UNO, durch ihr Veto. Berlin, Zwei-China-Staaten, Korea-Krieg sind die Stichworte.
In den 1960er-Jahren wurden immer neue Staaten in die Weltorganisation aufgenommen, die im Zuge der Auflösung der Kolonialreiche ihre Unabhängigkeit erlangt hatten. In der Generalversammlung erlangten die Vertreter der sogenannten "Dritten Welt" nicht nur die Mehrheit, sondern auch ein Forum für die Beteiligung an internationalen Diskussionen.
Mit keinem Problem haben sich die Vereinten Nationen so intensiv beschäftigt wie mit dem Nah-Ost-Konflikt. Eine Lösung, die den Interessen aller Parteien gerecht würde, ist allerdings weiterhin umstritten. Ein Forum waren die Vereinten Nationen damals auch für Yasser Arafat, der im Jahre 1974 zum ersten Mal die Interessen seiner Palästinenser in der Vollversammlung vortragen durfte und dabei sagte: "Mit dem Olivenzweig in der einen Hand, mit dem Gewehr des Revolutionärs in der anderen Hand sage ich mir wieder und wieder: lass diesen Olivenzweig nicht aus meiner Hand fallen, lass den grünen Zweig nicht aus meiner Hand."
In den 1970er-Jahren bildete sich der Nord-Süd-Konflikt heraus, der die Weltgemeinschaft in Fragen von Wirtschaft und Entwicklung immer häufiger in die Minderheit der westlichen Industriestaaten und die Mehrheit der armen Länder des Südens spaltete.
1973 war für die Deutschen insofern ein bedeutendes Jahr, als beide Staaten in Deutschland in die Vereinten Nationen aufgenommen wurden.
Bundeskanzler Willy Brandt stellte damals für seine Regierung klar: "Wir sind nicht hierher gekommen, um die Vereinten Nationen als Klagemauer für die deutschen Probleme zu betrachten oder um Forderungen zu stellen, die hier ohnehin nicht erfüllt werden können. Wir sind vielmehr gekommen, um auf der Grundlage unserer Überzeugungen und im Rahmen unserer Möglichkeiten weltpolitische Mitverantwortung zu übernehmen."
Nach der Wahl Michail Gorbatschows zum Generalsekretär der KPdSU wurde Mitte der 1980er Jahre der Ost-West-Gegensatz abgebaut. Die USA und die Sowjetunion arbeiteten - auch im Sicherheitsrat - zusammen. Der Waffenstillstand im lrak-lran-Konflikt und die zweite Golfkrise 1990 durch den Überfall des Irak auf Kuwait seien hier in Erinnerung gerufen.
Zahlreiche innere Konflikte von Staaten und Regionen - etwa auf dem Balkan und in Afrika - mit Hunderttausenden von Toten und Flüchtlingen, haben die Weltorganisation überfordert. Dass auch der Ost-West-Gegensatz nicht völlig vom Tisch ist, zeigte sich im Konflikt auf dem Balkan: zwar hatte der Sicherheitsrat mit der Stimme Russlands die schweren Menschenrechtsverletzungen im Kosovo verurteilt. Ein Mandat der Vereinten Nationen für die Intervention dort hat die NATO jedoch nicht.
Auch wenn sich die westliche Verteidigungsallianz moralisch gerechtfertigt fühlen kann: die Position der Vereinten Nationen hat die NATO durch den Krieg im Kosovo nicht gestärkt.
Autor: Dr. Otto Busch |
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