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21.3.1963: Gefängnis Alcatraz geschlossen |
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Die berüchtigtste Insel in der Bucht von San Francisco ist sicherlich Alcatraz und trägt nicht umsonst die Beinamen "Fels der Verzweiflung", "Insel des Teufels" oder auch nur "The Rock".
Oft Nebel verhangen und von einer kräftigen Brise umweht, liegt der vegetationslose Sandsteinbrocken etwa zwei Kilometer nördlich von Fishermans Wharf. Die Insel ist fünf Hektar groß, 500 Meter lang, bis zu 41 Meter hoch und trägt ihren Namen auf Grund der zahlreichen Pelikane, auf Spanisch "Alcatraces", die auf den kargen Felsen nisten.
1847 haben die Vereinigten Staaten die Insel der mexikanischen Regierung abgekauft, und sieben Jahre später wird darauf der erste Leuchtturm der Pazifikküste in Betrieb genommen, der seither nur einmal unterbrochen worden ist - 1970 durch einen Stromausfall.
Nah am Festland - weg von der Zivilisation
Alcatraz ist lange Zeit Inbegriff für die schlimmstmögliche Art von Gefangenschaft. Zuerst werden dort Deserteure des amerikanischen Bürgerkrieges interniert und später während des Ersten Weltkriegs die Wehrdienstverweigerer. Im Besitz des Militärs ist die Insel bis 1934, dann wird sie vom Kriegsministerium offiziell an das Justizministerium übergeben und als Bundesgefängnis für unverbesserliche Straftäter neu eröffnet.
So nah am Festland und doch so weit weg von der Zivilisation schauen die Gefangenen aus ihren engen Zellen, in denen lediglich ein Waschbecken mit fließend kaltem Wasser, eine Toilette und eine schmale Pritsche steht, durch vergitterte Fenster auf das pulsierende Leben vor ihrer Nase. Mehr als 250 Häftlinge sind nie zur gleichen Zeit im Gefängnis untergebracht. Die durchschnittliche Aufenthaltszeit beträgt zehn Jahre. Verstößt ein Häftling gegen die Vorschriften, kommt er in Isolationshaft.
Der Gefängnisalltag ist eintönig, in den Anfangszeiten gilt selbst Arbeit als Privileg. Selten dürfen die Häftlinge Zeitung lesen oder Radio hören, einmal pro Monat wird eine Stunde Besuchszeit gewährt. Der Tagesablauf verläuft nach immer demselben Schema: 6.30 Uhr aufstehen, 7.00 Uhr Frühstück, dann arbeiten, 11.40 Uhr Mittag, dann arbeiten, 16.20 Uhr Abendessen, die tägliche Zählung der Häftlinge, dann 21.30 Uhr Licht aus.
Birdman, Scarface und keine Möglichkeit zur Flucht
Zu den berühmtesten Insassen zählt "Birdman" Robert Stroud, der 17 Jahre auf Alcatraz in Haft war, aber nicht dort - wie die Legende sagt - Vögel züchtete, sondern in Leavenworth, wo er zuvor gesessen hat. Prominent ist auch George "Machine Gun" Kelly - und natürlich "Scarface" Al Capone.
Al Capone kann trotz seiner guten Kontakte zur Unterwelt nicht ausbrechen. Alcatraz gilt als das sicherste Gefängnis in den USA, denn die eiskalten Wassertemperaturen, eine tückische Strömung und Haie in der Bucht machen die Insel fast ausbruchssicher. Von den 1.576 Häftlingen, die in den drei Jahrzehnten Bundesgefängnis auf Alcatraz inhaftiert waren, versuchten nur 34 Häftlinge einen Ausbruch. 23 wurden innerhalb einer Stunde wieder gefangen, sechs noch auf der Insel erschossen und von fünf Männern hat man nie wieder etwas gehört.
Vom Gefängnis zum Touristenmagneten
Am 21. März 1963 wird das Gefängnis wegen der hohen Betriebskosten durch den damaligen U.S. Generalstaatsanwalt Robert F. Kennedy geschlossen. Dann, 1969 beginnt eine 19 Monate währende Besetzung durch die "Indianer aller Stämme", die mit einem Boot auf die Insel fahren und deklarieren, dass sie ihr Land zurückerobern wollen.
1972 wird Alcatraz Teil der neu geschaffenen Golden Gate zur National Recreation Area, und heute ist der Kultknast mit seinen Zellentrakten, seinem modrigen Geruch und den kunstvoll drapierten Blechlöffeln und Ausbruchswerkzeugen ein Touristenmagnet. Die legendäre Flucht der Brüder John und Clarence Anglin und Frank Morris, die niemals wieder aufgetaucht sind, obwohl die Behörden jahrelang nach ihnen fahndeten, wird inzwischen im Gefängnis nachgestellt.
Autorin: Sabine Ochaba |
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