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7.3.1902: Heinz Rühmann geboren
Heinz Rühmann in dem Film "Fünf Millionen suchen einen Erben": "Ich brech die Herzen der stolzesten Fraun, weil ich so stürmisch und so leidenschaftlich bin. Mir braucht bloß eine ins Auge zu schaun und schon isse hin."

Er ist Deutschlands beliebtester Filmkomiker aller Zeiten. Der kleine Mann mit dem spitzbübischen Lächeln, der am 7. März 1902 in Essen zur Welt kommt, mit 17 Jahren beschließt, Schauspieler zu werden und am Ende seines Lebens fast 70 Jahre Kinogeschichte geschrieben hat: Heinz Rühmann.

Heinz Rühmann: "Ich wollte eigentlich Arzt werden oder Schauspieler. Merkwürdig, diese beiden Berufe. Dann bin ich Schauspieler geworden und wundere mich heute noch darüber, dass ich dabei geblieben bin, weil die ersten Jahre eigentlich schlimm waren. Man soll eben nicht zu früh die Flinte ins Korn werfen."

Rühmanns erste Beurteilung ist vernichtend. Der Regisseur Ernst von Possart rät dem Jugendlichen mit der Lausbubenausstrahlung: "Sie können gar nichts, werden Sie nie Schauspieler!" Rühmann behält den Mut und bekommt erste, winzige Rollen an Provinzbühnen. Über Hannover und Bremen führt ihn sein Weg schließlich an die großen Häuser in München und Berlin. Er gibt die naiven, jugendlichen Liebhaber, bis ein berühmter Filmregisseur eine noch größere Begabung entdeckt:

Heinz Rühmann: "Erich Pommer holte mich zu Probeaufnahmen zu den "Drei von der Tankstelle". Die erste missglückte, ich wurde wahrscheinlich ganz falsch aufgenommen. Ich selbst wollte auch wieder in meine alte Liebhabertour ausbrechen, statt meine Komiker zu spielen. Und wenn Pommer nicht gesagt hätte, mach das noch mal, wäre ich wahrscheinlich gar nicht zum Film gekommen."

Heinz Rühmann in "Die Drei von der Tankstelle" an der Seite von Willy Fritsch und Oscar Karlweiß: "Ein Freund, ein guter Freund, das ist das Beste, was es gibt auf der Welt. Ein Freund bleibt immer Freund, und wenn die ganze Welt zusammenfällt."

Mit der Tonfilmoperette "Die Drei von der Tankstelle" an der Seite von Leinwand-Traumpaar Lilian Harvey und Willi Fritsch beginnt im Jahr 1930 die große Karriere des Filmkomikers Heinz Rühmann. Zu seinen Erfolgen gehören Streifen, wie "Der Mann, der Sherlock Holmes war", "Allotria", "Der Mustergatte", "Fünf Millionen suchen einen Erben" oder "Quax, der Bruchpilot". Und der Film, der ihn endgültig zur Leinwandlegende macht: "Die Feuerzangenbowle."

Heinz Rühmann in "Die Feuerzangenbowle" im Dialog mit Erich Ponto als Lehrer Krey:
"Setzen Sie sich. Sie sollen sich setzen. Sie heißen?"
"Johannes Pfeiffer."
"Mit einem "f"oder mit zwei?"
"Mit drei, Herr Professor."
"Mit drei "f"?"
"Eins vor dem "ei", zwei hinter dem "ei"!"

In der "Feuerzangenbowle" gibt Heinz Rühmann anno 1944 überzeugend einen lausbubenhaften Gymnasiasten, obwohl er selber 42 Jahre alt ist. Heinz Rühmanns Nachkriegs-Karriere wird überschattet sein von dem Vorwurf, seine größten Erfolge während der Nazi-Zeit gehabt zu haben. Nach dem Krieg wird es lange still um ihn. Erst Mitte der 1950er-Jahre kann er wieder an alte Erfolge anknüpfen - als Kino- und Fernsehkomiker und vor allem wieder als Theaterschauspieler.

Heinz Rühmann: "Das Theater ist für mich noch immer das Wichtigste, weil man eben eine Figur leben lassen kann und wachsen lassen kann von Akt zu Akt auf der Bühne, vielleicht sogar sichtbar für die Menschen. Das finde ich so schön."

Heinz Rühmann als Wilhelm Voigt in "Der Hauptmann von Köpenick":
"Ich wollt man nicht stören, ich wollt nur mal guten Tag sagen. Ich wusst ja gar nicht mehr, wohin."
"Na denn, denn bleibste am besten fürs erste hier!"
"Ne, Friedrich, dafür bin ich nich ruffjekommen, wirklich nich! Ich wollt nur mal ein Wort mitm Menschen reden."
"Glaub schon. Und morgen früh wirste dich gleich mal ordentlich anmelden."
"Friedrich, muss det sein? Ob se mir da nich wieder ausweisen?"
"Det jeht allet seinen Jang. Wenn man den vorschriftsmäßigen Weg einschlägt, denn kann jar nischt passieren. Dafür sind wir in Preußen!"
"Na, denn Prost. Wennse mir mal lassen."

Die leisen, anrührenden Töne bestimmen die letzten Jahrzehnte in Heinz Rühmanns künstlerischer Arbeit. Ob als "Hauptmann von Köpenick", als "Braver Soldat Schweijk", ob in "Warten auf Godot" oder in "Tod eines Handlungsreisenden", Rühmann zeigt die ganze Palette seines dramatischen Könnens bei immer gleichbleibender Popularität. Mit einer Neuauflage seines berühmten Filmschlagers "La, le, lu" stürmt Heinz Rühmann mit über 90 Jahren sogar nochmals die Hitparaden.

Noch wenige Monate vor seinem Tod spielt Heinz Rühmann eine Kinorolle in Wim Wenders Filmballade "In der Ferne so nah". Mehr als 70 Jahre lang hat er ohne Unterbrechung als Schauspieler gearbeitet, seine Fangemeinde ist riesig. Die endlose Liste seiner nationalen und internationalen Auszeichnungen reicht vom Golden Globe bis zum Großen Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband. Als Heinz Rühmann im Oktober 1994 im Alter von 92 Jahren stirbt, trauert die Nation. Um einen kleinen Mann, der ein ganz Großer war.

Autorin: Catrin Möderler
   
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