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4.2.1902: Charles Lindbergh geboren
"Durch seinen Ozeanflug wurde Lindbergh zu einem, wenn nicht zu dem größten Helden des 20. Jahrhunderts." Soweit der US-amerikanische Schriftsteller A. Scott Berg in seiner Biografie über das Idol der 1920er-Jahre: Charles Lindbergh - umjubelt von den Massen, von den Medien gejagt, geachtet und verfemt, hofiert von Königshäusern, Regierungen und Wirtschaftsführern. Das Fliegen war seine Passion, sein Interesse galt der Luftfahrt und ihrer technischen Entwicklung.

Einer der berühmtesten Männer seiner Zeit

Lindbergh wird am 4. Februar 1902 in Detroit geboren und wächst auf der elterlichen Farm heran. Sein Jugendfreund Larry Johnston erinnerte sich: "Er war kein Farmer, er interessierte sich mehr für den Motor und den Traktor als für den Bauernhof."

Lindbergh überquert als erster Mensch den Atlantik im Alleinflug. Der schlanke und gut aussehende junge Mann wird zum Sunny Boy einer ganzen Nation - und zum Medienstar. 150.000 Menschen erwarten Lindbergh, als er am Abend des 21. Mai 1927 im Anflug auf den Flughafen von Le Bourget in Paris ist - 33 Stunden nach seinem Start in New York.

Über Nacht wird Lindbergh zu einem der berühmtesten Männer seiner Zeit. Durch seine Leistung und seinen Charakter kommt er zweierlei Bedürfnissen entgegen: der Hoffnung, dass Schweiß, Mut und Ausdauer belohnt werden, und dass die Maschine dem Menschen dazu dienen kann, sich die Natur zu erobern.

Schatten

Von nun an vollzieht sich jeder seiner Schritte und Stellungnahmen unter den Augen einer gierigen Öffentlichkeit. 1929 heiratet er Anne Morrow, eine Diplomatentochter und außerordentlich erfolgreichen Autorin. Ein Jahr später kommt ihr erster Sohn zur Welt.

Charles August junior wird bald darauf entführt. 50.000 Dollar fordert der Entführer. Was folgt, ist eine Menschenjagd ohnegleichen. In einem Aufsehen erregenden Prozess verurteilt das Gericht den mutmaßlichen Täter Bruno Richard Hauptmann zum Tode, ein Urteil, das bis heute umstritten ist.

Die Lindberghs werden zu Gejagten. Zwischen Politik, Boulevardpresse und Verbrechen wird das Leben unerträglich, schreibt Lindberg. Seine Frau und er verlassen die USA. Im Auftrag des Kriegsministeriums unternehmen sie Reisen in die ganz Welt, unter anderem nach Deutschland, wo die Lindberghs beeindruckt sind von den technischen Entwicklungen des Nationalsozialismus.

Lindbergh und der Nationalsozialismus

Das NS-Regime hofiert das Paar. 1936 zur Eröffnungen der Olympischen Spiele nehmen sie auf Hitlers Ehrentribüne Platz. Seine eigene antisemitische Haltung lässt ihn die Augen verschließen vor Pogromen in Deutschland.

Zurück in den USA tritt Lindbergh öffentlich gegen Präsident Roosevelt auf, gründet das ultrakonservative "America First Committee", und er spricht sich kurz nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs für die Neutralität der USA aus: "Amerika muss sich für eine Neutralitätspolitik entscheiden. Die Zukunft unserer Nation und unserer Zivilisation hängt davon ab. Ich glaube nicht, dass dies ein Krieg zur Verteidigung der Demokratie ist. Dies ist ein Krieg um Machteinfluss."

In den Vereinigten Staaten wird Lindbergh als Verräter beschimpft, man unterstellt ihm, Kopf einer im Untergrund agierenden nationalsozialistischen Partei zu sein. Und er trägt das seinige mit dazu bei. Im September 1941 nennt er drei verantwortliche Gruppen, die Amerika in den Krieg zwingen wollen: die Briten, die Roosevelt-Administration und jüdische Elemente.

Der Zweite Weltkrieg

Mit dem Überfall der Japaner auf Pearl Harbor meldet sich Lindbergh freiwillig zur Armee, doch Roosevelt lehnt ihn ab. Erst im Frühjahr 1944 gelingt es Lindbergh, im Südpazifik eingesetzt zu werden.

Schließlich erhält er kurz vor Kriegsende einen Spezialauftrag: Er soll herausfinden, wie weit die Deutschen in der Entwicklung des Düsenantriebs und des Raketenbaus bekommen waren. Er besucht das Konzentrationslager Dora-Mittelbau, in dessen unterirdischen Produktionsstätten 25.000 Zwangsarbeiter gestorben waren - beim Zusammenbau der V-2.

Romantisches Symbol der Luftfahrt

Und weil er in sich das große romantische Symbol der Luftfahrt sieht, fühlt sich Lindbergh für die Zerstörung der Welt verantwortlich. In den letzten 25 Jahren seines Leben reist er rund um die Welt, spricht mit Unternehmern und Politikern, um den Umweltschutz zu verbessern. Am 27. August 1974 stirbt Charles A. Lindbergh an Krebs auf der Hawaii-Insel Maui.


Autor: Michael Marek
   
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