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12.11.1921: SA gegründet
Mit schweren Stiefeln und Parolen grölend trampelte sie durch Deutschlands Städte. Am 12. November 1921 wurde die SA, die spätere Sturmabteilung der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei NSDAP, als Ordnergruppe gegründet. Ihre Mitglieder rekrutierte sie aus einem Heer meist arbeitsloser junger Männer, für die der neue Staat von Weimar keine Verwendung mehr hatte. Der Erste Weltkrieg war verloren, die Arbeitslosigkeit drückend, 500 Trillionen Papiermark waren im Umlauf und dennoch hatten die Menschen nicht genügend Geld in der Tasche, um auch nur die Butter aufs Brot zu bezahlen.

Leichtes Spiel für einen Demagogen wie Adolf Hitler. Er konnte ihnen seine Überzeugung genauso überstülpen wie die braunen Hemden aus den Beständen von Kaisers geschlagener Ostafrika-Schutztruppe.

Treueschwur der SA: "Kameraden, jetzt zusammengerafft die letzte Kraft. Es bebt das Herz, es hebt sich die Brust, die Faust, die ballt sich, das Blut kocht über. Der Hass und die Wut, sie treiben uns an. Wir müssen siegen. Der Feind muss erliegen. Wir halten zusammen: Mann für Mann."

Der Treueschwur dieser bewaffneten Kampf-, Schutz- und Propagandatruppe. Die Wiege der späteren Massenorganisation der Nationalsozialisten stand in München. Die Partei Adolf Hitlers begann größere Versammlungen in Bierkellern abzuhalten und wollte, wie andere Parteien auch, einen Saalschutz um mit Störenfrieden fertig zu werden.

Von Anfang an war die SA Träger des nationalsozialistischen Terrors. Radau, antisemitische Hetze, Saal- und Straßenschlachten mit Kommunisten und Sozialdemokraten, bis hin zum Mord gehörte zum Handwerkszeug. Kungeleien zwischen SA und Kriminellen waren dabei an der Tagesordnung. 1930 wurde SA-Führer Horst Wessel, Stammgast in Berliner Rotlichtkreisen, in einem Streit erschossen - und zum Märtyrer erklärt: "Wir wollen ihn rächen, unsern Horst Wessel, und all die sie holten aus unseren Reihen. Ihr Geist führt uns an, damit wir das schaffen, wofür sie ihr Leben dahingegeben", skandierte fortan die SA.

Am 30. Januar 1933, dem Tag, an dem der greise Reichspräsident Hindenburg die Macht in die Hände Adolf Hitlers legte, trugen 300.000 junge Männer die braunen Hemden der SA. Danach wuchs die Mitgliederzahl rapide, über vier Millionen Menschen traten der größten Massenorganisation des Dritten Reiches mit der Zeit bei.

Doch ihre Blütezeit war vorbei. Nachdem das neue Regime etabliert war, stand der braune Bürgerschreck den Regenten im Weg. Hitler nämlich bemühte sich um Seriosität und suchte den Schulterschluss mit den Konservativen. Und da war eine Truppe unpassend, die rief: "Und tobt der Feind auch noch so grimmig und holt den Teufel selbst herbei, und windet sich wie eine Schlage, speit Gift und Geifer aus dabei. Wir lassen uns durch nichts beirren, der Sturm bricht los, der Tag bricht an / Millionen Männer treten dann, die siegen wollen oder sterben, zum Sturmappell gerüstet an."

1934 ließ Hitler seinen Weggefährten Röhm ermorden. Danach spielte die SA im NS-Herrschaftssystem nur noch eine Nebenrolle. Ihr letzter Führer, Wilhelm Schepmann, entging einer Verurteilung durch die westdeutsche Nachkriegsjustiz. Heimlich still und leise reihte er sich unter die vielen braunen Socken der ersten demokratisch gewählten Regierung unter Bundeskanzler Konrad Adenauer. Vielleicht fühlte er sich im Recht? Hatte er seine Gefolgsleute doch schwören lassen: "Dann winkt der Tag der Freiheit wieder, ein neues Volk entsteht aufs neu, es klingen wieder deutsche Lieder und deutsche Lande werden frei."

Schepmann agierte als Kreistags- und Kommunalpolitiker der Vertriebenenpartei BHE und zog sich erst 1961 zurück, als öffentliche Kritik laut wurde.

Autorin: Gerda Gericke
   
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