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29.6.1958: Weltmeister Pelé
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"Hier ist das Rosunda-Stadion im Stockholmer Stadtteil Solna. Hier ist das Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft 1958. Schweden das gastgebende Land spielt gegen den großen Favoriten aus Südamerika, gegen Brasilien," hieß es damals in der Radio-Übertragung.

Juni 1958: Bei der Endrunde in Schweden gibt ein Nachwuchstalent aus Brasilien sein WM-Debüt und schreibt als damals jüngster WM-Spieler aller Zeiten Geschichte. Sein Name: Edson Arantes do Nascimento, Pelé, der die Rückennummer Zehn berühmt machen sollte.

Pelé, einer der weltbesten Fußballer überhaupt, begann seine Karriere als Profi mit 15 Jahren beim FC Santos. Der Junior, damals noch Gasolina gerufen, erzielte bereits im ersten Spiel seinen ersten Treffer, schob dem gegnerischen Torhüter Rodrigues den Ball frech durch die Beine. Als Pelé zu Weltruhm gelangte, machte Rodrigues daraus bare Münze und ließ T-Shirts mit der Aufschrift drucken: "Torhüter beim ersten Tor von König Pelé."

Fußballzauber in Vollendung

Auch 1958, im WM-Finale von Stockholm, versetzt der junge Ballkünstler seine Gegner reihenweise und die 53.000 Zuschauer immer wieder in Erstaunen, darunter auch Reporter Herbert Zimmermann, der damals kommentiert: "Und nun... Pelé schießt am Tor vorbei. Das kann ich ihnen nicht schildern, was da eben war. Der Pelé muss den Ball aufnehmen auf dem Elfmeterpunkt; von zwei Schweden in die Zange genommen. Er nimmt ihn mit dem linken Fuß an, er lässt ihn auf den rechten springen. Er führt ihn auf den linken zurück. Kein Schwede kommt an den Ball, obwohl sie 30 Zentimeter nur entfernt stehen. Und dann kommt der Schuss. Das war Fußballzauber in Vollendung, was Pelé eben vorführte."

1.363 Pflichtspiele absolvierte der Ball-Virtuose und erzielte unglaubliche 1.281 Tore. Das veranlasste den in Brasilien ebenfalls vergötterten, zweimaligen Weltmeister Garrincha zu der Feststellung: "Pelé ist ein Monster, das von einer anderen Welt kam."

Fußball-Weltmeister 1958

Herbert Zimmermann kommentiert: "Das Abspiel der Schweden bleibt wieder beim Offensivläufer Orlando hängen, und der spielt nach innen. Pelé kann schießen. Tor. 3:1 führt Brasilien. Orlando zirkelte den Ball in einem halbhohen Pass genau auf den Elfmeterpunkt. Dann da, was wir schon ein Dutzend Mal in diesen drei Wochen hier gesehen haben. Pelé stoppt den Ball, er stoppt ihn so, dass er in der Luft ihn über den gegnerischen Abwehrspieler hinweg hebt, ließ den Ball dann gar nicht zu Boden fallen, sondern schoss aus sechs, sieben Metern Entfernung kurz, trocken und hart ein."

Insgesamt sechs Tore erzielte Pelé bei der WM 1958. Seine herausragende Leistung krönte er im Finale gegen Gastgeber Schweden mit einem Treffer in der Schlussminute. Herbert Zimmermann dazu: "Ich muss aufstehen, sonst sehe ich nichts mehr, Pelé nimmt den Ball an, spielt ihn zu Zagallo, Zagallo zieht die Flanke in der letzten Spielphase, Kopfball, Tor. Würdiger Abschluss einer Fußball -Weltmeisterschaft. Das wäre das 5:2. Und da ist das Spiel aus. Brasilien ist der Fußball-Weltmeister 1958."

Weltfußballer des Jahrhunderts

Es folgten zwei weitere Titel für Pelé und Brasilien: 1962 in Chile und 1970 in Mexiko mit der sogenannten Jahrhundert-Elf..1974 wechselte Pelé in die USA zu Cosmos New York und machte zusammen mit seinem Freund Franz Beckenbauer den Fußball im Land der unbegrenzten Möglichkeiten populär.

Und 2000, bei der Wahl zum Weltfußballer des Jahrhunderts war Kaiser Franz zufrieden mit seinem dritten Rang hinter dem Niederländer Johan Cruyf. Der erste Platz aber gebührte dem 59-jährigen Pelé. Beckenbauer erklärt anschließend: "Einen Pelé an erster Stelle, klar, alles in Ordnung, aber ich als Abwehrspieler - normalerweise werden bei diese Abstimmungen immer die Stürmer bevorzugt."

Auch nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn blieb Pelé stets ein gefragter Mann, ob als Werbelokomotive für den Filmriesen Warner oder als Geschäftspartner. 1994 ging der Weltstar in die Politik und wurde sogar Sportminister seines Landes.



Autor: Arnulf Boettcher
   
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