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10.6.1935: Anonyme Alkoholiker gegründet |
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Der erste Schritt zum Alkohol fällt leicht, mit dem Genuss von Alkohol umzugehen ist dagegen für viele Menschen schwierig. Alkohol ist gesellschaftlich anerkannt, ist ständig in der Werbung präsent - und die suggeriert geschickt, mit Bier, Cognac, Sekt und Wein sei das Leben ein Südseeabenteuer, würden Freundschaften fürs Leben besiegelt oder die ganz großen Geschäftsabschlüsse erreicht.
Die Realität sieht bei Weitem nicht so glänzend aus. Der Weg in die Abhängigkeit ist oft kurz und schnell, die Betroffenen merken vielfach zu spät, dass aus Genuss Sucht geworden ist. Sie verdrängen, dass sie krank sind, körperlich und psychisch.
Ein Betroffener, "trockener" Alkoholiker dazu: "Ich habe gemerkt, dass ich körperlich und geistig immer mehr zerfallen bin, ich konnte mir nichts mehr merken. Das wurde immer schwieriger. Dann habe ich Krankheiten gekriegt, mein Fuß ist mir abgestorben, dann habe ich erfahren, dass ich auch Hepatitis hatte."
Der Wunsch aufzuhören
Der Alkohol greift nicht nur die Gesundheit an, er führt oft zur absoluten Alltagsunfähigkeit, Verlust der Freundschaften und Kontakte, Probleme am Arbeitsplatz, sozialer Abstieg sind die Folge.
Oft genug merkt die Umwelt schneller als der Betroffene selbst, dass er Alkoholiker ist. Trocken zu werden, dazu gehört nicht nur Disziplin und Willenskraft, ganz entscheidend ist die Unterstützung durch Dritte.
Die Selbsthilfeorganisation der Anonymen Alkoholiker, 1935 in den USA gegründet, ist inzwischen weltweit verbreitet. In kleinen Gruppen treffen sich Betroffene, haben die Möglichkeit, Erfahrungen auszutauschen, Sorgen und Ängste zu besprechen und andere zu unterstützen und sie zu ermutigen. Die einzige Voraussetzung für die Zugehörigkeit ist der Wunsch, mit dem Trinken aufzuhören.
Die Macht des Alkohols
In Deutschland sind statistischen Angaben zufolge 2,5 Mio. Menschen alkoholkrank, und fünf Mio. Männer, Frauen und Jugendliche weisen ein Missbrauchsverhalten auf. Therapien sind oft begrenzt auf einige Monate, und danach werden die Patienten wieder in den Alltag entlassen.
Die Gefahr, rückfällig zu werden ist groß, denn ein Alkoholiker bleibt ein Alkoholiker. Sobald er mit dem Suchtstoff in Berührung kommt, besteht die Gefahr, die Kontrolle über die Trinkgewohnheiten zu verlieren.
Zwölf Regeln haben die Anonymen Alkoholiker aufgestellt, die den Betroffenen als Leitfaden dienen sollen. Der erste Schritt ist der wichtigste: zugeben, dass man dem Alkohol gegenüber machtlos ist.
Die Kraft in der Gemeinschaft
In der Gemeinschaft wächst die Kraft, der Alltagsdroge Alkohol zu widerstehen, darauf vertraut die Organisation, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz rund 2.700 Gruppen mit bis zu 30.000 Teilnehmern hat. Allerdings beobachtet die Organisation seit einigen Jahren stagnierende Teilnehmerzahlen. Als Grund wird vermutet, dass bei vielen Patienten das Bewusstsein fehle, dass Alkoholismus eine Krankheit sei, und deshalb werde nach der Therapie die Nachsorge in Selbsthilfegruppen vernachlässigt.
Dass das Bewusstsein über die Risiken des Alkoholkonsums scheinbar gestiegen ist, beklagen die Hersteller von Hochprozentigem, und betreiben aggressive Werbekampagnen. Für trockene Alkoholiker ein Unding: "Das kann ich nicht verstehen, dass Drogen verboten sind und Alkohol überall verkauft werden darf im Laden. Alkohol ist ja oft noch schädlicher, er schädigt das Gehirn. Und viel Kriminalität kommt ja auch durch Alkohol, weil die Leute dann aggressiv werden. Ich glaub, da wird noch zu wenig aufgeklärt."
Autorin: Mirjam Gehrke |
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