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7.3.1945: Brücke von Remagen erobert |
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Das kleine malerische Städtchen Remagen, etwa 20 Kilometer flussaufwärts von Bonn gelegen, wurde im Zweiten Weltkrieg zum Schauplatz dramatischer Ereignisse, die den Verlauf des Krieges entscheidend beeinflussen sollten.
Der frühere Bürgermeister von Remagen, Peter Kürten, erinnerte sich: "Die Amerikaner waren am 6. März bis Meckenheim durchgestoßen. Sie hatten den Auftrag, an den Rhein vorzurücken und möglichst dann eine Barriere zu bauen, um die rückwärts flutenden deutschen Soldaten dann hier abzufangen. Als dann aber am 7. März - am späten Vormittag - amerikanische Panzer oben an der Apollinarisbrücke stoppten und vom Vorplatz der Kirche hinunter sahen in den Ort, sahen sie die intakte Brücke und dann liefen die Telefone heiß, und man erkundigte sich, was machen wir. Denn einen Auftrag die Brücke zu erobern, gab es nicht."
Außer Kontrolle
Obwohl auf deutscher Seite mit dem Vorstoß der US-Amerikaner gerechnet worden war, traf er dennoch das Remagener Kommando überraschend, Kürten sagte: "Auf der deutschen Seite sah das natürlich trostlos aus. Das Kommando um die Brücke war ständig in Änderungen begriffen. Der Brückenkommandant Bratke, der bis zum 7. März Kommandant war, musste sich praktisch jeden Tag erkundigen, wer denn nun sein Befehlshaber sei."
Auch der eilends herbei geschickte hoch dekorierte Major Scheller konnte die Lage nicht unter Kontrolle bekommen, wie Kürten meinte: "Dann hat Scheller das Kommando übernommen und hat versucht, mit Hilfe der Streitkräfte, die per Zufall an der Brücke vorbeifluteten - es lief ja alles auf die andere Rheinseite, weil sich herumgesprochen hatte, wie weit die Amerikaner waren - so eine Stabilisationsfront aufzubauen. Das ging überhaupt nicht. Die Leute sagten zum Teil, jawohl Herr Major, waren auf der anderen Seite und haben gemacht, dass sie wegkamen. Und die Brückenkompanie bestand aus einem Trupp um die 80 alter Leute, mit den unterschiedlichsten Gewehren, angeblich soll noch nicht mal für jedes Gewehr Munition da gewesen sein."
"Die Brücke ist ihr Gewicht in Gold wert"
Entschlossener zeigte sich die US-amerikanische Seite: "Dann hat ein relativ niedriger Offizier in der großen Rangfolge gesagt, Jungs, guckt ob ihr sie packen könnt. Und dann hat eine kleine Einheit von der 7. Armoured Division - wie die Amerikaner sagen - hat dann versucht die Brücke zu erobern."
Das Parforce-Unternehmen glückte. Noch am 7. März fiel die Brücke an die US-Amerikaner, denn wie durch ein Wunder scheiterte ein letzter Sprengversuch der Deutschen. Der Sprengstoff - von minderer Qualität - explodierte, doch als sich der Rauch erhob, sah man, dass die Brücke intakt geblieben war. US-Oberbefehlshaber General Eisenhower befand: "Die Brücke ist ihr Gewicht in Gold wert."
Binnen weniger Tagen überquerten Tausende von US-Soldaten und Fahrzeugen die arg beschädigte Brücke. Am 17. März brach sie von selbst zusammen. Die Eroberung der Brücke von Remagen ist für die US-Amerikaner zum Mythos geworden.
Dankbarkeit
Noch heute pilgern Veteranen zum Friedensmuseum, das Bürgermeister Peter Kürten in einem der verbliebenen Brückenpfeiler eingerichtet hat. Auch die Deutschen haben Grund zur Dankbarkeit, meint er: "Das ist wirklich ein militärischer Zufall, aber einer, den die Amerikaner dann genutzt haben und der den Krieg um eine ganze Weile verkürzt hat. Und wenn man weiß, wie viele Menschen in diesen Tagen gestorben sind, wie viele Werte in diesen Tagen zerstört wurden, dann ist es für unsere Region und für unsere Stadt der reinste Glücksfall gewesen, dass den Amerikanern das gelungen ist."
Die fünf ranghöchsten Militärs in Remagen wurden von einem Standgericht auf den Befehl Hitlers hin zum Tode verurteilt und exekutiert. Lediglich Leutnant Bratke, der Remagener Lehrer, überlebte. Er war beim Sturm auf die Brücke in US-amerikanische Gefangenschaft geraten.
Autor: Sybille Golte
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