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3.11.1957: Laika - der erste Hund im All
Beim Wettlauf ins All hat die Sowjetunion in den 1950er-Jahren die Nase vorn. Mit Sputnik I schicken sie am 4. Oktober 1957 den ersten Satelliten in die Erdumlaufbahn. Knapp einen Monat später dann die Sensation: An Bord von Sputnik II fliegt die Mischlingshündin Laika als erstes Lebewesen überhaupt vom Weltraumbahnhof Baikonur zu den Sternen.

Die dreijährige Hündin Laika hört aufs Wort. So bellt sie auch für die Radiosendung eines sowjetischen Senders brav ins Mikrofon. Damit stellt sie sich den Hörern als erste Kosmonautin der Welt vor. Seit Monaten wird sie in einem speziellen Weltraumlabor für die Mission mit Sputnik II trainiert. Ihr Trainer gewöhnt sie an immer enger werdende Kapseln, an großen Lärm und an gelartiges Futter.

Lebewesen im Weltall

Matthias Gründer, Autor von "SOS im All, Pannen und Probleme der bemannten Raumfahrt" meinte dazu: "Laika war praktisch diejenige, die als erste in die Erdumlaufbahn flog. Man wollte testen, ob ein Lebewesen einen solchen Flug überlebt. Es gab tatsächlich damals Vorstellungen von durchaus renommierten Wissenschaftlern, die behaupteten, ein Mensch wäre nicht in der Lage, im Weltraum zu überleben - und Laika sollte den Gegenbeweis antreten."

Sechs Kilogramm wiegt die Hündin. Sie ist eingeschlossen in eine schall- und hitzegedämmte Kapsel im Innern des Satelliten. Ihre Herzfrequenz und ihr Blutdruck werden aufgezeichnet und zur Erde übertragen. Weltweit sorgt das erste Säugetier im All für Aufsehen. So berichtet die "New York Times" am 3. November 1957: "Ein Satellit sechs Mal so schwer wie der erste, der am 4. Oktober ins All geschossen wurde, kreist nun jede Stunde und 42 Minuten in einer Höhe von 937 Meilen um die Erde, sagt Moskau. Der Hund soll hermetisch in einem Container eingeschlossen sein, der durch ein Lüftungssystem mit Sauerstoff versorgt wird."

Der zweite Sputnik-Schock

Damit ist die Sowjetunion doppelter Sieger: Während die USA noch keinen einzigen Flug in den Orbit gemacht haben, schicken die Kommunisten den zweiten Satelliten in nur sechs Wochen ins All. Dazu Matthias Gründer: "Die Tatsache, dass ein Hund dort drin war, war für die US-Amerikaner noch nicht einmal so wichtig. Für sie war es unglaublich, die Abmessungen und die Masse dieses Satelliten zu erfahren. Dann war das praktisch der zweite Sputnik-Schock, weil: man rechnete daraufhin zurück, was die Russen für Kapazitäten hätten an Raketen, die man eventuell für Kernwaffen einsetzten könnte und das war für sie viel wichtiger als die Tatsache, dass ein Hund an Bord war."

Der Hund, der die Erde umkreist, sorgt auf der ganzen Welt für Schlagzeilen. Millionen Menschen schauen in den Himmel und denken an die Weltraumpionierin Laika. Hundefreunde verfolgen das Geschehen allerdings mit gemischten Gefühlen, wie auch Matthias Gründer meint: "Es war von vornherein nicht vorgesehen, Laika wieder zur Erde zurück zu bringen. So leid das den Konstrukteuren auch tat. Aber es war so viel Druck seitens der Chruschtschow-Administration, diesen Flug so schnell wie möglich durchzuführen, dass man nicht in der Lage war in der Kürze der Zeit ein Lebenserhaltungssystem zu konstruieren."

Laika, eine im Dienst getötete Kosmonautin

Um einen qualvollen Tod zu verhindern, soll Laika nach zehn Tagen im All vergiftetes Futter verabreicht werden. Ob das tatsächlich die Todesursache war, ist jedoch bis heute umstritten. Viele westliche Wissenschaftler gehen davon aus, dass das Tier schon vorher an Stress und Überhitzung gestorben ist.

Die erste Hunde-Weltraummission, die glückt, findet im August 1960 statt. Die Hündinnen Strelka und Belka werden zusammen mit 40 Mäusen, zwei Ratten und einigen Pflanzen ins All geschossen. Nach 18 Erdumkreisungen landen sie glücklich wieder am Boden. Der verstorbenen Laika wird aber immerhin eine für Tiere einzigartige Ehrung zuteil: Seit 1997 erinnert im Institut für Luftfahrt- und Weltraummedizin in Moskau eine Ehrentafel an die im Dienst getötete Kosmonautin.



Autorin: Diana König
   
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