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6.9.1986: Eröffnung des Museum Ludwig Köln
Für den Kunstsammler und Schokoladenfabrikanten Peter Ludwig geht ein langjähriger Traum in Erfüllung. Am 6. September 1986 eröffnet in Köln ein Kunstmuseum mit seinem Namen. Der schicke Neubau am Fuße des Kölner Doms versammelt damals unter einem Dach aus leuchtenden Titanplatten das Wallraff-Richartz-Museum, die Philharmonie und das Museum Ludwig.

Die Anfänge

Der 21-jährige Mainzer Kunstgeschichtsstudent geht 1946 staunend durch die Gemäldeausstellung in der alten Kölner Universität. Peter Ludwig ist erst vor ein paar Monaten aus US-amerikanischer Kriegsgefangenschaft entlassen worden. Die etwa 100 ausgestellten Werke von Künstlern wie Chagall, Otto Dix und August Macke machen auf ihn einen tiefen Eindruck. Genauso wie ihr Stifter: Josef Haubrich, ein angesehener Kölner Jurist.

Anne Bucholz, damals Pressesprecherin des Museums Ludwig in Köln erzählt später: "Die Begegnung mit der Sammlung Haubrich war für Peter Ludwig ein ganz entscheidendes, prägendes Ereignis in seiner Jugend. Ihm hat sicher das Mäzenatentum von Josef Haubrich imponiert, der diese Sammlung der Stadt Köln geschenkt hat - und das unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg. Das fand er einen sehr großzügigen Akt und auch diese Geste war ein Vorbild für ihn."

Die Kunst des Sammelns

Noch während seines Studiums beginnt der Sohn aus gutem Haus selbst Kunst zu sammeln. Diese Leidenschaft verbindet ihn mit seiner späteren Frau Irene Monheim. Sie ist die Tochter eines Aachener Schokoladefabrikanten. Bald nach der Hochzeit übernimmt ihr Mann das elterliche Unternehmen. Schnell gehört "Ludwig Schokolade" zu den Marktführern, und auch die Kunstsammlung des Ehepaars wächst: "1976 war die erste Schenkung an die Stadt Köln von ungefähr 350 Werken. Darunter waren Werke von den späten 1950er-Jahren bis zu den 1970er-Jahren, also sehr aktuell. Schwerpunkt die US-amerikanische Pop-Art, aber auch Nouveau Realisme, abstrakter Realismus, das waren die Hauptpunkte."

Kritik

An die Schenkung knüpft Ludwig jedoch Bedingungen: Sie soll in einem eigenen Museum ausgestellt werden, das seinen Namen tragen soll. Einen eigenen Raum möchte er dort ebenfalls. Das Engagement des Schokoladenfabrikanten ruft bald lautstarke Proteste hervor. Denn das Museum, das die Stadt Köln vertragsgemäß neu baut, verschlingt Millionen. Geld, das die Stadt nach Ansicht der Kritiker, gar nicht aufbringen kann.

So schreibt die Wochenzeitung "Die Zeit" am 5. September 1986: "Der Sammler geht voran - und der Staat hoppelt hinterher. Natürlich fällt ein Sammler und Stifter wie Peter Ludwig hierzulande auch deshalb so aus dem Rahmen, weil es keine anderen Stifter auch nur annähernd vergleichbaren Kalibers gibt. Und natürlich geraten der Staat oder die Kommunen nur deshalb unter den Druck eines Stifters, weil sie selber die Kunst durch Unteralimentierung heruntergewirtschaftet haben."

Ludwigs Kunstsammlungen

Das Museum Ludwig wird jedoch nicht zum Spielplatz, auf dem sich der Stifter nach Belieben austoben kann. Ob ein von Ludwig gekauftes Exponat in die Ausstellung aufgenommen wird, entscheidet letztendlich die Museumsführung. So scheitert zum Beispiel Ludwigs Plan einer Ausstellung des von den Nationalsozialisten gefeierten Bildhauers Arnold Breker am Widerstand der Museumsleitung. Anne Niermann erklärte dies so: "Die Bestände stammten damals eben zum größten Teil aus der Sammlung Ludwig, insofern war die Kunstmasse, mit der man arbeiten konnte, natürlich vorgegeben durch diese Schenkung. Aber das Museum Ludwig war von Anfang an ein städtisches Museum, zu 100 Prozent, und die inhaltliche Museumsarbeit ist stets den jeweiligen Direktoren überlassen geblieben."

Als das Ehepaar Ludwig dem Museum Mitte der 1990er-Jahre weitere 90 Picasso-Bilder überlässt, braucht die Ausstellung mehr Platz. Das Wallraff-Richartz-Museum verlässt den Neubau am Dom, so dass die Ausstellungsfläche erweitert werden kann. Die Wiedereröffnung des Museums Ludwig 2001 erlebt der Stifter selbst nicht mehr. Er stirbt 1996 überraschend an einem Herzinfarkt. Seine Kunstsammlungen sind heute auf 19 Museen in fünf Ländern verteilt. Das Museum Ludwig in Köln beherbergt dank seines Engagements die drittgrößte Picasso Sammlung weltweit.



Autorin: Diana König
   
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