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16.1.1957: Stardirigent Toscanini gestorben |
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"Es wurde eine Art von Besessenheit und die Tragödie seines Alters, vielleicht seiner ganzen Karriere: Er hörte mit 87 Jahren zu dirigieren auf, ohne eigentlich jemals mit einer seiner Aufführungen zufrieden gewesen zu sein." Die Enkelin Richard Wagners, Friedelind Wagner, kannte Toscaninis Arbeit. Ihre Großmutter, Richard Wagners Witwe Cosima, legte 1931 die musikalische Leitung der Bayreuther Festspiele in seine Hände. Toscanini ist Legende: Direktor der Mailänder Scala, Stardirigent an der Metropolitan-Opera in New-York und bei den Salzburger Festspielen, Leiter der New-Yorker Philharmoniker, berühmt-berüchtigt für seine unerbittliche Präzision bei der Arbeit.
Ein Meister im Dienst der Musik
Die Dirigentenkarriere des Arturo Toscanini beginnt anno 1885 mit einem Zufall. Der 19-jährige ausgebildete Cellist ist mit einem italienischen Orchester auf Südamerikatournee. Ein Dirigent fällt aus; Toscanini springt ein und hat Erfolg. Sein Leben lang dirigiert er auswendig. Alle Werke hat er Note für Note im Kopf. Jeder noch so kleine Fehler, jede winzige Unsauberkeit wird erkannt und ausgemerzt. Kaum ein Musiker kann es dem Maestro recht machen.
"Eine Probe in Salzburg, Lotte Lehmann als Fidelio, alles arbeitet sich den ganzen Tag zu Tode, und Toscanini ist nicht zufrieden. Schließlich in ihrer Verzweiflung ging Lehmann auf ihn zu und fragte: Aber Meister, warum gefällt es ihnen nicht? Und er sagte nur: Manca il fuoco - das Feuer fehlt! Er erwartete also nach fünf Stunden, ja selbst nach 24 Stunden noch dasselbe Feuer von seinen Künstlern, das er selber immer zu geben vermochte und auch von sich selber verlangte," sagte Friedelind Wagner.
Verbindung zwischen 19. und 20. Jahrhundert
1867 im italienischen Parma geboren, schafft Toscanini eine Verbindung zwischen 19. und 20. Jahrhundert, zwischen Romantik und Gegenwart. Mit Verdi, Respighi oder Puccini, den Starkomponisten des späten 19. Jahrhunderts, pflegt er Zusammenarbeit und persönlichen Kontakt. Das junge Medium Schallplatte verdankt die ersten maßstabsetzenden Orchestereinspielungen dem Meister Arturo Toscanini.
Toscaninis unübertreffliche Genauigkeit macht seine Interpretationen einzigartig dynamisch und transparent. Meilensteine der Konzertgeschichte - auch, wenn ihm das Ergebnis nie perfekt genug ist. Nur wenige Musiker, wie sein Schwiegersohn, der Jahrhundertpianist Wladimir Horowitz, finden Gnade vor den Augen des Meisters. Dirigentenkollegen haben es noch schwerer.
Bedingungslos wie seine Arbeit ist Toscaninis Lebenseinstellung. Als die Faschisten an die Macht kommen, kehrt er Europa für immer den Rücken. Sympathisanten straft er mit lebenslanger Verachtung. Als Arturo Toscanini am 16. Januar 1957 im Alter von 90 Jahren in seiner Wahlheimat New York stirbt, formuliert der Geiger Samuel Antek: "Mit Toscanini zu musizieren, macht einen stolz darauf, Musiker zu sein!"
Autorin: Catrin Möderler |
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